Seite:De Arndt Mährchen 1 090.jpg

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und wie der Milchborn und Weinborn immer im Flusse gewesen: und das glaubten sie wohl, denn sie sahen seinen starken und schönen Gliedern und seinen rosenrothen Wangen und funkelnden Augen wohl an, daß er die Zeit nicht gehungert hatte. Seine Mutter aber war die erste, die ihn voll Ungeduld nach den Säcken mit goldenen Dukaten fragte und ob er keine mitgebracht habe? Als er nun antwortete, da müsse der Valentin sich in der Geschichte versprochen haben, denn von Gold und Silber habe er in dem Pfannkuchenberge auch kein Pröbchen gesehen, da kopfschüttelte sie und meinte, er habe die fünf Jahre eben so gut zu Hause bleiben und die Wirthschaft mehren und an ihrem Tische essen können: denn was helfe es ihm nun, daß er Fasanen und Waldschnepfen gegessen und den köstlichsten Wein geschlürft habe? ohne Geld, möge er sich nur nicht einbilden, daß ein Mensch König werden könne, was der einfältige Valentin ihm vorgefabelt habe. Denn Valentin bekam bei Gelegenheit immer sein Seitenhiebchen mit ab. Und soll ich nun die Wahrheit sagen, so lautet sie so: Die ersten Tage waren die Leute im Dorfe ausser sich über Klas und stürmten Peters Haus fast, die ersten Wochen verwunderten sie sich sehr, die ersten Monate sprachen sie viel davon, und nach einem Jahre war die Geschichte von den meisten schon wieder vergessen.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_090.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)