Seite:De Arndt Mährchen 1 384.jpg

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wieder in den schönsten Prinzen verwandelt, der ich gewesen bin. Und er zischelte gar lose und leise und sah sie mit funkelnden Augen an und hob seinen Kopf zu ihr hinauf, als wolle er zu ihr ins Bett steigen – Margaretha aber schrie gewaltig und rief: Fort du buntes Scheusal! Nein nimmer – nimmer – nimmermehr! und wenn du so schön wärest, als du häßlich bist. Ich will deine Königin nicht werden, ich will in meinem Leben keinen andern Bräutigam haben, als meinen lieben Jakob. – Und Schlangenkönig mußte sich duken und fliehen.

Und als es Tag geworden war, kamen dieselben weissen Jungfrauen, die Margarethen ausgekleidet hatten, und zogen ihr die prächtigen Königskleider wieder an und setzten ihr die güldene Krone wieder auf das Haupt und die andern im Saale und vor der Thüre verneigten sich nun vor ihr und bedienten sie. Und sie ging im Schlosse und im Garten umher und besah sich allen den Glanz und die Pracht. Aber weiter als den Garten konnte sie nicht kommen; denn es lief eine himmelhohe krystallene Mauer rings um ihn herum und seine Thore waren dicht verschlossen. Sie sah aber den ganzen Tag nicht das Geringste von Schlangenkönig, und das war ihr sehr lieb. Aber an ihren Jakob hat sie viel denken und oft bitterlich weinen müssen und sie hat

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_384.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)