Seite:De Auerswald und Lichnowsky 164.jpg

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Mann zu einer Zeit nach Bornheim hereinkommen, wo viele Bewaffnete hereinzogen, und eins von beiden Eheleuten erzählte ihm, Auerswald sei todt und den Lichnowsky hätten sie auch; ob er todt sei, wüßten sie nicht, aber geschossen sei nach ihm.


Trotz alles Ueberführungsmaterials, das sich gegen sie häufte, war jedoch die Angeschuldigte nicht zu bewegen, viel mehr als anfänglich nachzugeben. Zwar schien sie gleich bei der zweiten Vernehmung, 10. Oktbr. 1848, von Anfang an sich zu einem Geständnisse herbeilassen zu wollen, indem sie unter Thränen von der großen Aufregung sprach, worin sie am 18. Sept. im Gefühl ihrer Mittellosigkeit und trostlosen Aussichten in die Zukunft gewesen sei.

Allein sie faßte sich alsbald wieder und setzte das System kalten, zuwartenden, lauernden Abläugnens fort. Nur in wenigen Punkten machte sie einige Einräumungen:

a) sie sagt, sie sei während des Vorbeisprengens der Reiter auf der Friedberger Chaussée nahe an dem Gäßchen I mit ihrem Mann gestanden, habe rufen gehört: „Das sind sie; die sind an allem Unheil Schuld,“ und habe mit Steinen werfen sehen.

b) Sie will zwar, während die Andern den Reitern nachliefen, noch eine Weile mit ihrem Mann stehen geblieben und dann erst durch das Gäßchen II nach Bornheim gegangen und hiebei aus Neugierde in den Schmidtischen Garten getreten sein. Sie giebt aber zu, schon 10 Minuten im Garten gewesen zu sein, als Auerswald zum Hause herausgeführt wurde.

c) Sie tritt der Beschuldigung des Schlagens mit

Empfohlene Zitierweise:
Christian Reinhold Köstlin: Auerswald und Lichnowsky. Ein Zeitbild, nach den Akten des Appellations-Gerichts zu Frankfurt a. M. mit Genehmigung dieses h. Gerichtshofs. Tübingen 1853, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Auerswald_und_Lichnowsky_164.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)