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oder Gottfried Keller in den „Leuten von Seldwyla“ dargestellt hat. Und wenn er scheinbar eine sozial-überragende Gestalt wie Pjotr wählt, so nur, um aufzuspüren, daß auch das Schicksal dieses Gewaltigen geformt ist von den elementaren Mächten der Natur. In einer seiner vollendetsten Dichtungen, der „Bauernballade“ (im „Lesebuch“ erschienen), findet er innerhalb des Balladenstiles den plastischen Ausdruck eines Lebensgefühles, daß das Leben des Volkes, das Leben naturwahrer Menschen umschließt.

Es sind die romantischen Themen, die er sucht – die Themen der Volksmythen, der Volkssagen und Volksgestalten. Und balladenhaft, also „im Volkston“ gehalten, ist die Sprache, auch in seinen Romanen. Auch im „Bracke“ zeichnet der Balladenton die Bewegung der Sprache vor. Die Sprache auch dieses Romans ist nicht zeichnerisch-naturalistisch – sie ist die Sprache des Lyrikers.

Volksgestalten sind die Helden seiner Dichtung. So dieser „Bracke“, eine norddeutsche Eulenspiegelfigur, – der „Christoph Wagner“, die Hauptgestalt des Volksspieles, – auch Moreau eine Volksgestalt,

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_018.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)