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Wer bist du?

Tritt näher, daß ich dir ins Gesicht sehe. Deine Wangen sind gefurcht, deine Augen verschleiert. Ahnungen hängen dir wie Fransen in die Stirn.

Wo ist dein Wissen? Dein Gewissen? Deine Wissenschaft?

Du weißt nichts.

Du weißt nicht einmal „nichts“. Du weißt nicht das Nichts und nicht das Etwas und nicht und nichts von dir.

Heute ergeht der Ruf an dich: mir zu lauschen und mir zu folgen.

Es ist nicht das erstemal, daß ich dich rufe. Erinnerst du dich jener Gewitternacht, als du aus dem Schlafe schrakst und den Blitz aus deinem Auge fahren sahst?

Übermüdet warst du: und also schliefest du wieder ein – und vergaßest – dich.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_021.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)