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Bracke traf einen Juden auf der Straße, der Katzenfelle kaufte.

Kinder und Halberwachsene kamen mit weißen, schwarzen und gesprenkelten Katzenfellen, die noch von frischem Blute trieften.

Bracke schrie.

Er lief durch die holprigen Gassen: leise, eilfertig. Überall, wo er eine Katze sah, sprach er ihr leise ins Ohr: „Lauf, Katze, flink aufs Feld! Kehre sobald nicht zurück! Der Katzentod ist in der Stadt und trägt einen schwarzen, wehenden Kaftan. Er hat einen spitzen Bart, einen Sack über den Schultern und riecht nach Zwiebeln.“

Die Katzen rieben sich schnurrend an seinen Beinen, wehten mit dem Schwanz wie mit einer Fahne und entsprangen: dankbar ihn begreifend.


Der Physikus brach den lateinischen und griechischen Unterricht, den er Bracke gegeben, plötzlich ab.

„Was hast du?“ fragte seine Frau. „Willst du einen Dummkopf aus ihm machen?“

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)