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expedieren. Er bedang sich vom Kurfürsten aus, daß niemand den Saal betreten dürfe, bis das Bild vollendet sei.

Dies sagte ihm der Kurfürst zu.

Bracke verbrachte nun die Vormittage in seinem Saale, in dem er auch zu schlafen pflegte, ging mittags in die Gesindestube zum Essen und spielte danach im bernauischen Keller mit Hausierern, Landsknechten, Juden und Bauern Würfel und Karten.

Nach drei Wochen fragte ihn der Kurfürst, der mit seiner schönen Gemahlin im Garten des Schlosses spazierte (es war Frühling, die Amseln sangen, und die Bäume trieben rosagrüne Knospen):

„Wie weit ist Er denn, Bracke, mit seinem Bilde?“

Da verneigte sich Bracke:

„Heute noch wird das Bild vollendet, und wenn Ihr mir morgen früh die Ehre des Besuches erzeigen wollt, so will ich es Euch weisen.“

Die Kurfürstin fuhr mit ihrer Linken spielerisch über den Kopf eines Windspiels:

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)