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der hub er an zu reden, angetan mit einem schwarzen Mantel und einem Totenkopf unter dem Arm:

„Ihr Totengräber! Dank zuvor, daß ihr so zahlreich erschienen seid.

Eure Erwartung soll nicht enttäuscht werden. Ich habe euch einen Rat zu erteilen, den gab mir in der Nacht Ahasver, der ewige Jude, im Traum: damit wird euer Ein- und Auskommen verbessert in alle Ewigkeit.

Beginnt endlich damit, die Lebenden zu begraben! – so braucht ihr nicht zu warten auf den Tod eines jeden. Denn alle, die heute leben, stinken schon in der Verwesung und sind wie tanzendes Aas.

Beginnt mit den hohen Herren oben und begrabt mir endlich einmal“ – Brackes Stimme schlug über – „den toten Kurfürsten, der immer noch in mir lebt.

Was braucht ihr noch zu warten, bis ein jeder stirbt? Begrabt die Lebendigen – so werdet ihr jeden Tag Totengeld erhalten, wann immer ihr wollt. Unter die Erde mit den Irdischen!

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_224.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)