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Kinder schrien. Männer brüllten. Häuser fielen wie Karten zusammen.

Striegau brannte.


Gepeitscht vom Wahnsinn, verfolgt zu werden, floh Bracke aus Schlesien.

Er wanderte seitwärts durch die Wälder, scheute die Landjäger und wagte sich nur nachts in die Dörfer.

Eines Abends traf er ein kaum fünfzehnjähriges Mädchen auf der Landstraße, das vom Besuche ihrer Schwägerin aus dem Nachbardorf kam.

Sie hatte einen Henkelkorb am Arm hängen, und in dem Henkelkorb lagen allerlei Naturalien und Näschereien, die ihr die Schwägerin für sie und die Eltern eingepackt hatte: Brot und geräucherter Schinken und Zwetschgenmus und Kuchen.

Bracke hatte seit einer Woche nichts gegessen.

Seine Nase schnüffelte wie die eines Jagdhundes, seine Augen brannten räuberisch.

Er trat an das Mädchen und riß ihr den Korb aus der Hand.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_262.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)