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aufgeboten hatte, ergeben. Aber der Frieden dieser Stadt mit Siena und Pisa kam erst im Juli 1265 zu Stande. Guido Novello, der das Schiedsrichteramt übernommen hatte, scheint hierbei doch ganz ohne Einfluss geblieben zu sein. Jetzt erst räumten die tuscischen Guelfen die Stadt und flohen nach Oberitalien namentlich nach Bologna, oder gingen nach Frankreich und England, von wo aus sie dann zur Hebung des Handelsverkehrs ihrer Vaterstadt wesentlich beitrugen. Noch ungeschickter und, man möchte fast sagen, geradezu zweideutig, benahm sich Guido Novello gegen Manfred selbst. Nachdem er Karl von Anjou in Pisa hatte entschlüpfen lassen, wollte Manfred, vom Süden vordringend, mit Hilfe der von Norden her heranrückenden tuscischen Heereskräfte den Papst und seinen Schützling Karl einschliessen und womöglich gefangen nehmen. Waren doch die Truppen Karls noch nicht in Italien angelangt. Obgleich nun die tuscische Union am 23. Mai 1265 in Pisa erneuert worden war und auf wiederholtes Drängen Manfreds sich das Heer derselben in der Richtung nach Rom in Bewegung setzte, kam es nicht weit. Es hielt sich bei der Belagerung ganz unbedeutender Burgen und Städte auf und zog dann wieder nach Hause. Ebensowenig trugen die verbündeten Städte etwas dazu bei, den Marsch der Truppen Karls aus der Lombardei nach dem Süden aufzuhalten, während die Guelfen sich mächtig regten.

Nicht nur dass die aus Florenz Vertriebenen sich dem Heere Karls anschlossen und auf dem Schlachtfeld von Benevent siegreich für ihre Rückkehr in die Heimath stritten, die Guelfen Tusciens überhaupt hatten unter sich einen Bund geschlossen, von Clemens IV. hierzu in aller Weise angetrieben. Am 2. Juli 1265 wurde der Bischof von Arezzo, Guglielmo de’ Ubertini, von Hause aus und auch später wieder ein eifriger Ghibelline, unter Vermittlung eines vertriebenen Florentiners in Perugia, wo der Papst sich aufhielt, zum Bundeshauptmann dieser Guelfenliga auf ein Jahr gewählt. Die Katastrophe von Benevent brachte diesen Bund, der von jetzt an die Geschicke von Florenz bestimmen sollte, zur Herrschaft in Tuscien. Der ghibellinische Adel, der sich schon unter den günstigsten Bedingungen zu den Lebzeiten König Manfreds, als dieser noch eine gewisse Einheit der ghibellinischen Partei in sich verkörperte, unfähig gezeigt hatte, in Tuscien die Suprematie zu behaupten, war jetzt gar nicht mehr im Stande, der von Rom

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_042.jpg&oldid=- (Version vom 2.11.2022)