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Stephen (Sir James Fitzjames), A history of the criminal law of England (3 Bde., Lond. 1883. 8°), vernachlässigt die german. Rechtsgeschichte und deutsche Forschung und bleibt für die Zeit bis zum 12. Jh. weit hinter Schmid’s Ges. der Ags. zurück.

Die hauptsächlichen Schlachten von Senlac und Bouvines bis zu Edward III. und Azincourt behandelt G. Köhler, „Die Entwicklung des Kriegswesens… [1050] bis zu den Hussiten.“ Bresl. 1886, 2 Bde.

Freeman (E. A.), The parentage of Gundrada, wife of William of Warren (Engl. hist. rev. Oct. 88, 680), behandelt eine seit 40 Jahren umstrittene Frage, die für Wilhelm des Eroberers Beziehung zu seiner Frau, Flandern, Rom und Lanfranc wichtig ist. Gundrada, die Schwester Gerbod’s des Flämingers, Grafen von Chester [Liber de Hyda, Ordric] heisst „stirps [welcher?] ducum“ auf ihrem Grabmal zu Lewes und [vielleicht nur desshalb?] irrig bei Lewes’schen späten Fälschern in zwei Urkunden des Eroberers einmal Tochter des letzteren, das andere Mal Tochter Mathildens, seiner vlämischen Gemahlin, ferner in einer Urkunde[1] ihres Mannes, des ersten Grafen von Surrey und Gründers von Lewes, Tochter dieser Mathilde, aber nicht Wilhelm’s. Allein diese Urkunden schilt Waters unecht, ihre Aussagen widersprechen vier Thatsachen: 1. Warren erscheint nirgends als des Königs Schwiegersohn; 2. er erlässt eine Urkunde für Cluny, worin Gundrada ohne Beziehung zum Königspaar vorkommt; 3. Gundrada’s Sohn und Heinrich’s I. Tochter waren nicht etwa in erster Vetterschaft, sondern nur in „4. et 6. generatione“ verwandt (Anselmi Cant. ep. IV, 84); 4. ein zweiter Sohn Gundrada’s spielt schon 1090 eine Rolle, so dass sie nicht einer erst 1049 oder 1053 geschlossenen Ehe entstammen kann. Dass Mathilde vor ihrer Ehe mit Wilhelm Kinder gehabt habe, bleibt also kein Grund anzunehmen; wie sie aber mit ihm verwandt gewesen, so dass der Papst für die zwischen 1049 und 59 geschlossene Ehe Dispens ertheilen musste, bleibt fraglich. – Ein (für Mathildens drittes Kind erster Ehe früher ausgegebener) Friedrich ist nicht Gundradens, sondern Warrens Bruder. – Jene Cluny’sche Urkunde ist neuerdings herausgegeben von Duckett, Record evidences… of Cluni, worin sammtliche auf Cluny’s englische Tochterstifter bezügliche Urkunden (aus Pariser Bibl. nat.) erscheinen: die ältesten betreffen des Eroberers Gründung von Battle, andere Bermondsey[2].

  1. Dass die Urkunde authentisch, soll aus Duckett, Hist… of S. Pancras at Lewes (Sussex archaeolog. collections XXV), worin manches für Local- und Culturgesch. Wichtige, folgen (Athenaeum 27. X. 88, 559), aber vergl. Round, Athenaeum 17. XI. 88, 663.
  2. Revue des Questions hist. Jan. 88, 286.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_224.jpg&oldid=- (Version vom 21.2.2023)