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von Waulsort ein und überraschte einmal die Walciodorenser bei der Eindämmung eines Fischteiches. Voll Wuth rissen die Angreifer die Pfähle aus und zerstörten die fertigen Arbeiten[1]. Es war das offenbar ein Act der Rache und der Selbsthilfe, denn schon vorher hatten die Hasterienser ohne Erfolg bei dem Bischofe Stephan von Metz über die Vernachlässigung und Verkleinerung ihres Güterbestandes durch den Abt Klage erhoben[2]. Jetzt forderte Abt Theoderich auf den Rath Wibald’s von Stablo und anderer Aebte im Capitel Ausstossung der Rädelsführer und bis dahin Enthaltung von den göttlichen Officien; man versagte ihm den Gehorsam. Der Bischof von Lüttich belegte die Frevler mit den verdienten Kirchenstrafen[3]; Wibald von Stablo forderte voller Eifer Stephan von Metz auf[4], die aufständischen Mönche zu zügeln. Der Bischof zeigte sich geneigt, auf die Forderungen Wibald’s einzugehen; ihn selbst bevollmächtigte er, die Hasterienser zur Unterwürfigkeit zurückzuführen[5]. Da aber der Abt von Stablo inzwischen von Konrad III. für eine Gesandtschaft nach Rom ausersehen war und nahe vor der Abreise stand[6], so konnte er für Waulsort nur soweit wirken, dass er sich über die Absichten der Hasterienser unterrichten und Abschriften der Privilegien des Stiftes senden liess, um sie in Rom vorzulegen[7]. Dem Prior Johannes drohte

  1. Hist. Walc. cont. c. 7.
  2. Wib. ep. 294: Preterea cum hoc eodem anno tam abbatem quam monachos pro monachorum delatione in jus vocaveritis et omnem controversiam hinc et inde diligenter cognoveritis et tam judicio quam consilio ecclesie vestrae abbatem a monachorum accusatione, presertim falsa absolveritis, non est credibile, quod contra canonici juris rationem litem decisam refricari velitis. – Weiter unten: Nam quod sepe dicti monachi conqueruntur, quod bona Hasteriensis ecclesiae per abbatis negligentiam contra licitum distrahuntur. – Vgl. ep. 293.
  3. Wib. ep. 293.
  4. Wib. ep. 290.
  5. Wib. ep. 291. Stephan an Wibald.
  6. Wib. ep. 294: Ceterum nos, qui parati et accincti sumus in legatione domini nostri regis proficisci, tam molestis negotiis nequaquam implicari potuimus. Ep. 292: quia in processu legationis nostrae jam sumus. Ueber diese Gesandtschaft, die Wibald in der That antrat, um bald darauf zurückberufen zu werden, vergl. Bernhardi, Konrad III, S. 848.
  7. Wib. ep. 292 an Theod. v. W.: Exemplaria etiam privilegiorum tam imperatorum quam pontificum Romanorum optime correpta nobis mittatis.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_356.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)