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und klagt dann:

Kein Küchlein hat man uns gegündt,
Gar kein Gestütte man noch findt,
Kein Ross, kein Wagen ist mehr hier,
Das Unglück wächsset für und für.

Vor Türcken wer es gar genug,
So jämmerlich der Feind uns schlug,
Die Köpffe schraubten sie uns ein
Und schmissen dann mit Prügeln drein.

Die Kisten brachen sie entzwey,
Nicht eines hellers werth blieb frey:
Thür, Ofen, Fenster musst heraus:
Sie zogen uns gantz nackend aus.

Und was sich weiter noch erstreckt,
Die Städt und Dörffer angesteckt,
Dass wir verjagt, dass Weib und Kind
Aus Hunger uns gestorben sind.

Wir lieffen in den Wüsten Wald
Zu suchen unsern Auffenthalt,
Sie haben doch uns auskundschafft
Sehr viel erwürgt und weggerafft.

Aus tiefstem Herzen mochte dann auch der Segenswunsch für den König kommen:

Gott segne dich und sey mit dir,
Steh gnädig der Regierung für,
Und wider unser Gegentheil
Verleih er dir glück, sieg und heil.

Tröst uns, verschaff uns Fried und ruh,
Sprich uns betrübten leuten zu:
Wir haben lange mit Gedult
Ertragen was wir nicht verschuldt.

(W. p. 38.)     

In ähnlicher Weise tönt uns manches Lied aus dem Jahre 1619 entgegen; in dem einen heisst es:

Wolauff und lasst uns frölich seyn,
Die Morgenröht bricht starck hereyn,
Die Sonn lesst sich auch sehen:

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_393.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)