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Bei Weib und Kind, Mägd, Gsind und Knecht,
Die haben mich höchlich verschmächt,
Auch thäte also fahen an
Zu schreien mancher Handwerksmann:
Wo ist sein Scepter und sein Kron,
Wo ist sein Wohnung oder Thron,
Wo bleibt sein Macht und Herrlichkeit,
Wo bleibt sein Land und seine Leut?
Wir sehen, er ist gar verloren.

(Sch. p. 241.)     

In laute Klagen bricht der Pfalzgraf aus, wenn er der Schlacht am weissen Berge gedenkt; in dem „Caluinischen Ruef“ spricht er:

Wann ich gedenk der Pragerschlacht
Vnd wie wir seyn geflohen,
Mein Hertz im Leib schier ganz verschmacht
Ich liess den besten Rogen,
Mein Hosenbandt, ist schier ein Schand
Der Bayrfürst hats in seiner Hand,
Ist wahr vnd nit erlogen.

Hett ich gewust, was ich jetzt weiss
In Prag wer ich nie kommen
Hett nit mit solchem pomp vnd preiss
Die Böhemisch Cron angnommen
Ich gwinn ein Statt, verleur ein Landt
Das ist schier wo mans sagt ein Schandt
Was schaff ich da für frommen?

(German. Mus. Nürnberg.)     

In der „Jämmerlichen und erbärmlichen Klageschrift“ ruft er aus:

Vor Angst zue berg stehn mir meine haar,
Weil ich nit wust, was ich jetzt erfahr,
O du verflucht Böhmische Cron,
Itzund muss ich mit Spott davon.

(Haus-, Hof- u. Staatsarchiv Wien, Hdschr. 108. Bd. V.)     

Eine Reihe anderer Gedichte geben die ganze Entwicklung des Krieges nicht ohne gelegentliche Seitenhiebe auf den Pfalzgrafen; darunter ragen hervor: „Das böhmische Jaghörnlein“ (O. p. 71) und „ein schön newes Lied von der herrlichen vnd

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 403. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_403.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)