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trat im September des Jahres 1763 ein. Zu Beginn dieses Monats fanden nämlich in Petersburg Staatsrathssitzungen statt, in denen der alte Bestuchew mit grosser Schärfe betonte, wie sehr es den russischen Interessen widerspräche, wollte man eine Regierungsveränderung in Schweden unterstützen[1][WS 1]. Auf wie fruchtbaren Boden seine Reden gefallen, zeigte der Wortlaut des russisch-preussischen Bündnisses von 1764, bezw. des auf Schweden bezüglichen zweiten Geheimartikels. In einer Unterredung mit dem Grafen Solms erklärte Panin, und zwar unmittelbar nach dem energischen Auftreten Bestuchew’s, es genüge wohl, sich bezüglich dieses Geheimartikels „in allgemeinen, einigermassen (assez) klaren Ausdrücken zu bewegen“. Dagegen müsse man im Einverständniss handeln, um die Intentionen der beiden Höfe bekannt zu geben, und den schwedischen Hof wie seine Anhänger unterstützen (relever), um der in Schweden dominirenden Partei Hindernisse in den Weg legen und das Gleichgewicht bieten zu können. Bezüglich der Art und Weise, in welcher man dieses Ziel verwirklichen könne, äusserte er sich vorläufig noch unentschieden. Man müsse alles den Zeiten und Umständen anheimgeben. Besonders wichtig erscheint aber seine Schlusserklärung; Russland beabsichtige durchaus nicht, „aus Schweden eine Macht zu machen, von der die beiden Höfe im Falle eines Krieges einen wirklichen Nutzen (utilité réelle) ziehen könnten, sondern nur der Möglichkeit vorzubeugen, dass in einem solchen Falle die augenblicklich dominirende Partei Schweden zu einer Action gegen uns fortreissen möchte, mit einem Wort, dass Schweden Eurer Majestät (Friedrich dem Grossen) und Russland gegenüber dastände, wie Dänemark gegenüber Frankreich, d. h. bezahlt, um in Unthätigkeit zu verharren“[2].

  1. Grev v. d. Osten’s Gesandtskaber, in: Dansk Hist. Tidsskrift IV, 1. S. 564 ff.
  2. Solms an Friedrich, Petersburg, 29. Aug./9. Sept. 1763. Sbornik XXII, 115. Es ist bezeichnend, dass bei den Allianzverhandlungen zwischen Russland und England ein auf Schweden bezüglicher Geheimartikel von Panin beantragt wurde. Derselbe wurde am 22. August von dem engl. Gesandten Buckingham nach London gesandt und hatte den Wortlaut: „… Comme l’expérience de beaucoup d’années a fait voir que quelques autres Puissances s’attachent à entretenir en Suède un parti qui inspire continuellement à cette nation l’envie et le désir de troubler le Nord,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Tidskrift
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_440.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)