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Register der Orts- und Personennamen schliesst dieses wichtige Werk ab; voraus geht eine Reihe kritischer Studien über die Belgische Geschichte im MA., besonders die Werke von Johann des Preis, Jacob v. Guise, Baudouin v. Avesnes etc.

Die Chronik des Albert von Aachen, die für die Geschichte Belgischer Kreuzfahrer grosse Bedeutung besitzt, ist von Vercruysse einer neuen und einsichtigen Kritik unterzogen worden[1]. Ohne so weit zu gehen, wie v. Sybel, der in dem Werke des Aachener Canonicus nur einen historischen Roman sieht, gesteht ihm doch auch V. nur den Werth einer Quelle zweiten Ranges zu.

Casier und Crahay haben in einem Bande die zahlreichen Rechtsaufzeichnungen (Coutumes) gesammelt[2], welche vom Mittelalter bis 1792 in Limburg und den Grafschaften von Dalhem, Rolduc und Fauquemont entstanden sind.

L. Lahaye hat in seinem Cartulaire de la commune de Walcourt[3] 130 Stücke von 1026–1793 vereinigt; die übrigen sind zerstört oder irgendwie abhanden gekommen, und so sind denn in diesem Bande nur wenige Diplome der Grafen und wenige Schöffenurkunden zu finden. Die Einleitung schildert sehr gut die Geschichte von Walcourt seit den sagenhaften Zeiten bis zum Ende des alten Régime.

Untersuchungen. L. van der Kindere bekämpft die These von Schuermans, wonach die Villen in Hesbaye nicht über die Zeit der Antoninen hinaus erhalten geblieben wären[4].

Eine interessante Discussion über den berühmten Henri de Gand, genannt „le docteur solennel“ hat sich in der Comm. royal d’hist. entsponnen. N. de Pauw behauptete in einer langen und gelehrten Abhandlung[5], welche wir schon früher erwähnten, dass der berühmte Theologe Sohn des Jean Formator sei, somit aus Gentischer Familie stamme und in Tournai an der Schelde ad plagam wohnte. Formator soll Tailleur, Schneider, bedeuten. A. Wauters hat sich durch P. nicht überzeugen lassen[6]. Für ihn gehört der docteur solennel zu der Familie de Gand, hatte Besitzungen an der Plaigne nahe bei Tournai und war Mönch in dieser Stadt. Ausserdem soll

  1. Brux., Weissembruch. 60 p. Vgl. Bibliogr. '90, 2880.
  2. Vgl. Bibliogr. ’90, 2397.
  3. Vgl. Bibliogr. ’89, 4098. - Rec. s. R. bibliogr. de Belg. 1, 106; M.-Age 2, 225.
  4. Vgl. Bibliogr. ’90, 777.
  5. Vgl. Bibliogr. ’90, 2928 u. Bd. II, 461. – Rec.: RQH 47, 283.
  6. Bull. de la comm. roy. d’hist. 16, 11–15; 399–410.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_384.jpg&oldid=- (Version vom 19.12.2022)