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und erbot sich, auch ohne Abschluss einer Allianz, zur Bezahlung von einer Million Livres für 1763 und von zwei Millionen für das folgende Jahr, unter der einzigen Bedingung, dass die Einberufung eines Reichstages um jeden Preis vermieden würde. Ja, bevor es den Anhängern Frankreichs gelungen, einen den Wünschen des Herzogs entsprechenden Beschluss im Reichsrath zu erzielen, wurde der Stockholmer Botschafterposten von neuem besetzt, und zwar mit dem ehemaligen Bevollmächtigten am Petersburger Hofe, Baron Breteuil, einer Persönlichkeit, welche zur Genüge bewies, dass der Versailler Hof sein ungeteiltes Interesse den Schwedischen Angelegenheiten wieder zu widmen gewillt war[1].

Die Nachricht von der Ahsendung Breteuil’s rüttelte das Englische Ministerium aus seiner Untätigkeit auf. Denn man erkannte in London, wie sehr es bei der täglich sich vergrössernden Spannung zwischen England und den Kontrahenten des Bourbonischen Familientractats notwendig war, von den Machinationen Frankreichs in Stockholm durch an Ort und Stelle abgefasste Berichte authentische Kunde zu erhalten. Nachdem daher auf Veranlassung Osterman’s und durch Vermittlung der „Patrioten“ die Ernennung des Freiherrn v. Nolcken zum Schwedischen Gesandten am Londoner Hofe erfolgt war (Nov. 1763), säumte das Grossbritannische Ministerium nicht länger, zum Vertreter für den seit 1748 verwaisten Stockholmer Gesandtschaftsposten den Chevalier Goodricke[WS 1] zu ernennen, der bereits 1758 für diesen Posten in Aussicht genommen war, und, nachdem die Versuche zur Wiederanknüpfung der alten Beziehungen gescheitert, in Kopenhagen sich aufhielt[2].


  1. Vgl. Malmström V, 247 u. 248. Die Instruction für Breteuil vom 8. October 1763 ist neuerdings abgedr. in: Recueil des instructions, données aux Ambassadeurs et Ministres de France etc. II. Suède, p. p. A. Geffroy S. 402–6 (Paris 1885).
  2. Vgl. Malmström IV, 347 u. V, 248. – In dem Rescript an Osterman vom 24. October/4. November [Russ.] heisst es, er solle in Stockholm die sofortige Absendung eines Bevollmächtigten nach London anregen, da „die Anwesenheit eines Englischen Gesandten in Stockholm durchaus Unsern Absichten und Interessen entspricht“. Sbornik LI, 56. – Aus Anlass der Ernennung Goodricke’s schreibt Sandwich an Buckingham: „You will take the earliest opportunity of acquainting the Czarina with the fresh

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Sir John Goodricke, 5th Baronet. Gesandter Großbritanniens nach Stockholm 1763–1773.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_306.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)