Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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vertraulicher Umgang mit dem Englischen Gesandten Goodricke, ihre eifrige Befürwortung eines ausserordentlichen Reichstages (Frühjahr 1764)[1] seine Zweifel an ihrer Aufrichtigkeit noch erheblich vermehren musste. Aber gerade dieses zurückhaltende Benehmen des Französischen Gesandten gegenüber der Schwedischen Königin verdoppelte den Argwohn der fremden Regierungen, namentlich der Dänischen[2] und der Russischen, welch’ letztere der Ansicht Osterman’s, die Zurückhaltung Breteuil’s sei nur Verstellung, völlig beipflichtete und seine Besorgniss theilte, Frankreich werde durch seine scheinbare Unthätigkeit alle „einschläfern“, dann aber plötzlich sein eigenes System mit demjenigen der Hofpartei in Einklang bringen und so der Königin „unmerklich“ die Mittel zur Habhaftwerdung der Souveränität in die Hand legen; wesshalb man ihm aufs dringendste anbefahl, mit Hilfe seines Credits bei der Hofpartei Ulrike davon abzubringen, in die von Breteuil und seinen Freunden gestellte Falle zu gehen, den „wohlgesinnten Patrioten“ aber davon abzurathen, ihrem etwaigen Groll gegen den Hof schon jetzt freien Lauf zu lassen[3]. Beides gelang ihm scheinbar mit leichter Mühe. Denn Mitte Juli versicherte ihm die Königin in einer Unterredung „unter den kräftigsten Ausdrücken“ ihre unbegrenzte Verehrung für Katharina und ihren sehnlichen Wunsch, sich die werthvolle Freundschaft derselben zu sichern, und auch die
- ↑ Cocceiji berichtet am 13. März 1764 über „la future diète“ folgendermassen: „La Cour travaille – – – à la faire ouvrir dès le printemps [1765] et elle se promet de grands avantages de cette anticipation. Le grand but que S. M. [Ulrike] Se propose, est la réunion des esprits“.
- ↑ Bernstorff an Schack, 11. Februar 1764: Er befürchte „que la Reine, en flattant d’abord les amis de la France et puis la France elle-même, ne parvienne enfin à persuader à cette Puissance qu’il est de son intérêt réel d’augmenter le pouvoir Royal en Suède.“ Man müsse daher Breteuil beobachten und versuchen „de découvrir jusqu’où les avances et les cajoleries de la Reine feront impression sur lui“. Corr. minist. II, 163.
- ↑ Rescript vom 3./14. Mai [Russ.]. (Antwort auf O.’s Depesche vom 19./30. März), Sbornik LI, 332–35. Vgl. auch Solowjew XXVI, 96.
à leur [Chapeaux] égard par la fougue de la jeunesse, qui L’avait emportée, par la vivacité de Son caractère et par les préjugés qu’on Lui avait inspirés, et promettant de redresser le tout par la conduite qu’Elle tiendrait à l’avenir, qui serait entièrement conforme aux principes qu’on désirait qu’Elle suivit, et de la vérité et de la justice desquels Elle ne pouvait que convenir“. Corr. minist. II, 162 Anm. 1.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_311.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)