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Ministeriums ging so weit, dass Lord Sandwich Mitte Januar dem Russischen Gesandten in London erklärte, es sei ihm völlig gleichgültig, ob die Französisch-Schwedische Allianz zu Stande käme, da er jederzeit in der Lage sei, die von Schweden den Franzosen versprochene Hilfe zur See durch die Englische Flotte unwirksam zu machen[1]; wesshalb Panin sich bereits mit dem Gedanken einer Erneuerung der Schwedisch-Französischen Allianz vertraut machte und für diesen „äussersten Fall“ den Grafen Osterman anwies, bei den „Wohlgesinnten“ dahin zu wirken, dass der neue Vertrag Schweden nur zum Beistand zur See verpflichten solle, da eine solche Verpflichtung sich „weniger direct“ auf Russland beziehe und ausserdem der Englischen Regierung einen heilsamen Schrecken einflössen könne[2].

Die glänzenden Erfolge indessen, welche Russland in den ersten Wochen der Reichstagssession[WS 1] davontrug, machten den Londoner Hof bald gefügiger, und Mitte März erkundigte sich der neue Gesandte in Petersburg, Macartney, im Auftrage seiner Regierung, eine wie grosse Summe wohl jährlich nothwendig sei, wenn England behufs Aufrechterhaltung des Nordischen Systems ein Bündniss nebst Subsidienvertrag mit Schweden abschliessen wolle; worauf Panin ihm erwiderte, ausser den Einzelpensionen würden wohl 200–250 000 Rubel genügen[3].

Es hatte in der That den Anschein, als sei man in London ernstlich gesonnen, den früheren Fehler wieder gut zu machen und das Versäumte nachzuholen, zumal Anfang April ein Rescript nach Petersburg abging, in welchem Sandwich mittheilte, dass Goodricke „mit Vollmachten und Instructionen“ versehen worden sei, um „unverzüglich“ „unter Beiseitelassen aller unnöthigen und heiklen (embarassing) Punkte“ eine solche Defensivallianz mit Schweden abzuschliessen, wie sie am besten sich mit der Absicht einer Vereinigung mit Russland und einer „respectablen Nordischen Allianz“ vertrüge[4].

  1. Rescript an Osterman vom 7./18. Februar [Russ.], Depesche Galitzin’s an Gross, 8./19. Februar [Franz.], Sbornik LVII, 173–77.
  2. Brief Panin’s an Osterman, 7./18. Februar [Russ.], Sbornik LVII, 421–22.
  3. Rescript an Osterman, 17./28. Marz und Depesche Galitzin’s an Gross, 19./30. März [Russ.], Sbornik LVII, 206–8, 217.
  4. S. an Mac., 9. April, Sbornik XII, 197–98.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Reichtagssession
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_350.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)