Seite:De DZfG 1891 06 067.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

es villeucht so weit zepringen, das in hunc finem ein stadlich summa gelts J. Dt. vorher in der still zugeorndt mechte werden, damit man in der eil sich, da es vonneten[1], desto ehender künt gefast machen“. Viepeck solle nun, nachdem er Rosworm durch Handgelübde zu strengster Geheimhaltung verpflichtet und ihm ebenso im Namen des Herzogs Verschwiegenheit gelobt habe, erklären, dass Maximilian „dahin resolvirt, woverr er, Roswormb, J. Dt. solliche mitl und weg wurde zaigen, auch sich dieselben wurden practicirn lassen, das J. Dt. unfälbar mechten die kron erlangen, so wolten Sie sich darumb annemen, auch dabei alles das thain, was zu erlangung und zu erhaltung diser kron vonneten sein wurde, als vill Ir wurde möglich sein“. Rosworm solle indess nichts ohne Vorwissen und Genehmigung des Herzogs versuchen oder thun. Gelange dieser durch den Feldmarschall zur Krone, so wolle er denselben nicht nur durch eine Standeserhöhung[2] sondern auch auf andere Weise zu voller Zufriedenheit belohnen; in dem Falle aber, wenn Rosworm es dahin bringe, dass der Herzog die Krone sicher erlangen könnte, er aber dieselbe freiwillig einem anderen überlasse, solle der Marschall, wie er begehrt habe, ein Gut in Baiern, auf welchem er wohnen könne, erhalten und zwar solle ihm das Gut Eckmühl als Mannlehen übertragen und dabei dem daran haftenden Rechte zur niederen auch das zur hohen Jagd hinzugefügt werden.

Aus den bestimmten und grossen Zusagen Maximilian’s erhellt, dass es sich hier nicht etwa bloss darum handelte, Rosworm auszuholen[3], sondern dass dessen Anerbieten sehr ernsthaft genommen wurde. Wer aber waren jene mit „fl. vene und fl.“ bezeichneten Persönlichkeiten, auf welche Rosworm wirken sollte? Gewiss waren es nicht thatsächlich mehrere, sondern ist der Kaiser allein gemeint, bei welchem Rosworm in hohem Maasse Gunst und Vertrauen genoss. Ihn sollte also Rosworm für Maximilian

  1. D. h. wenn der Kaiser sterbe.
  2. Da Rosworm schon Graf war, kann man wohl nur an den Fürstentitel denken.
  3. Das hatte der Herzog wohl überhaupt nicht nöthig. Schon 1603 war dem Feldmarschall nach einem Besuche in München eine Zifferschrift gesandt worden, welche ohne Zweifel zu geheimen Berichten über den Kaiser und die Vorgänge am Prager Hofe dienen sollte; vgl. Stauffer Anm. 2.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_067.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2023)