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S. 176], ferner für die folgende Zeit schrieb er Closener gänzlich aus und benutzte ausserdem die Chronik des Mathias von Neuenburg (in der verlorenen Strassburger Hs. A). – Der Schlusssatz jenes obigen von W. edirten Auszugs endlich: „Hujus Karoli tempore diversa sunt gesta et facta in Alsacia et Argentina, de quibus in aliis libris scripsi, quare de eis hic causa brevitatis supersedeo“ braucht nicht zweifelsohne mit W. auf Mathias von Neuenburg bezogen zu werden; ebenso könnte sich doch auch ein nicht-originaler Schriftsteller, wie Königshofen, ausgedrückt haben, falls er schon früher die Elsässer und Strassburger Ereignisse aus der Zeit Karl’s IV. darzustellen begonnen hätte, ehe er an’s Excerpiren – zumal gemäss seiner Deutschen Chronik in einer Weise, die sehr an den Verfasser des obigen Auszuges erinnert – der Chronik des Mathias von Neuenburg ging.

In einem nächsten Beitrage dürfen wir von Weiland den lange ersehnten definitiven Aufschluss über die Wiener Hs. der Chronik des Mathias erwarten!

Th. Wichert.     


Frankreich und die Wittelsbacher nach Französischen Gesandtschaftsinstructionen. Seit 1884 ist die Archiv-Commission im Ministerium des Auswärtigen in Paris damit beschäftigt, die Instructionen herauszugeben, welche die Französische Regierung in der Periode vom Westfälischen Frieden bis zur grossen Revolution für ihre Gesandten entwerfen liess, um dieselben über die inneren Verhältnisse der betreffenden Staaten und Höfe und die damit in Zusammenhang stehenden diplomatischen Aufgaben aufzuklären. Der vorliegende 7. Band[1], der sich auf die Gesandtschaften an den Höfen von München, Mannheim und Zweibrücken bezieht, darf, obschon es sich nur um Staaten mittleren Ranges handelt, wohl als einer der interessantesten der ganzen Sammlung bezeichnet werden. Die Fürsten des Wittelsbachischen Hauses im 17. und 18. Jahrh. huldigten ja fast ausnahmslos jener Politik, welche aufrichtige Freundschaft jenseits der Deutschen Grenzen voraussetzte und sich, um vom Kaiser unabhängiger zu werden, zu Vasallendiensten gegen den Fremden bequemte. Mit welchen Mitteln die Fürsten von der Nothwendigkeit und Fürtrefflichkeit der Anlehnung an Frankreich überzeugt wurden, mit welchem Raffinement die Französische Diplomatie den Widerstand der reichstreuen Elemente in Hof- und Beamtenkreisen zu brechen

  1. Recueil des instructions etc. Bavière, Palatinat, Deux Ponts, par A. Lebon. Vgl. Bibliogr. ’89, Nr. 4939.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_092.jpg&oldid=- (Version vom 9.1.2023)