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Material zur Beleuchtung des Falles herangezogen und lässt keine Entschuldigungsgründe für des Königs Betragen gelten. Sie mag in dieser Richtung etwas zu weit gegangen sein und die augenblickliche politische Lage, die sich für Jakob derzeit bedenklich anliess, nicht in Rechnung gezogen haben. Allein der Hauptsache nach hat Verfasserin ohne Frage Recht: was immer eine dem Könige günstige Geschichtsschreibung vorbringen mag, das Urtheil Hallam’s steht dessfalls noch heute unerschüttert fest; es lautet (Constit. Hist. I, ch. 6): „Die Behandlung Arabella’s zählt zu den grausamsten Massregeln des Despotismus, auch wenn sie nicht eine grobe Verletzung des Englischen Rechtes wäre.“ – Ein Buch über die Stuart-Dynastie gibt Aufschlüsse über den Versuch des Sohnes Jakob’s II., die Krone dem Hause Hannover im Jahre 1715 zu entreissen[1]. Der Verfasser konnte mit Erlaubniss der Königin einen Theil der in Windsor befindlichen Stuart Papers veröffentlichen, insbesondere Briefe des Prätendenten, des Herzogs von Berwick und Bolingbroke’s. Der Charakter dieser drei Persönlichkeiten, wie er gemeiniglich aufgefasst wird, tritt aus dieser ihrer Correspondenz scharf und deutlich hervor: was wir von ihnen wissen, wird im einzelnen vielleicht näher präcisirt, aber grundsätzlich neuerdings bestätigt.

Eines der interessantesten Capitel Irischer Geschichte bezieht sich auf die Universität Dublin, von deren historischer Entwicklung J. W. Stubbs (nicht zu verwechseln mit seinem berühmten Namensvetter, Bischof Will. Stubbs) eine Darstellung liefert[2]. Das Buch entbehrt nicht werthvollen, theilweise bisher unbekannten Materials. Allein die Verarbeitung lässt manches zu wünschen und ein vollständiges Bild des Universitätslebens bietet sie nicht. – Fast ausschliesslich auf Irische Geschichte hat die Correspondenz zwischen Pitt und dem Herzog von Rutland Bezug, die ehedem nicht in den Buchhandel gekommen war, jetzt aber in einer neuen allgemein zugänglichen Ausgabe vorliegt[3]. Vorwiegend die Frage der Handelsunion zwischen Irland und England lässt sich auf Grund dieses Briefwechsels ins Detail verfolgen.

Lord Chesterfield’s einst vielgelesenen Briefen an seinen natürlichen Sohn wurden jetzt die Schreiben angereiht, die er an sein Pathenkind

  1. P. M. Thornton, The Stuart Dynasty: Short Studies of its Rise, Course and Early Exile. [Nachrr. 61 a].
  2. J. W. Stubbs, The Hist. of the Univers. of Dublin from its Foundation to the End of the 18th Century.
  3. Correspondence between the Right Honourable Will. Pitt and Charles Duke of Rutland. [Nachrr. 62 b.]
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_108.jpg&oldid=- (Version vom 10.1.2023)