Seite:De DZfG 1891 06 135.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Sturm“; Symons ZDPh 24, 5 identificirt sie mit Brunhild], und ebenso vertreten sie, dass der alte Germane lange vor Wikingerzeit an diese Sieg spendenden göttlichen Wesen, an Walhalla als himmlischen Heldensaal glaubte. Henning führt die Glosse „Walcyrge“ zu „Eurynis“ [und Tisiphone] aus dem 8. Jahrh. an; und eine ursprünglichere Bedeutung „Todwählerin, Todesdämon“ folge nicht aus der Etymologie: „wal“ heisst nicht Tod, sondern Ags. Leichenhaufen und Ahdt. [aber auch Kentisch um 900, laut Sweet, Oldest texts 182]: „clades“. [Vgl. E. Mogk a. a. O. p. 1014 f.] – H. Handelmann, Nord. Amazonen (Corr.-Bl. Anthropol. Mai ’90, 39), citirt zu der Ansicht [?], dass Walküre ursprünglich nur Kämpferin und nachweisbar erst seit 950 Helden-Erwählerin für Walhall bedeute, die Klage des Henricus de Knighton zu 1348 über Damen, die zu Pferd mit Dolchlein im Gürtel zum Turnier erschienen. [Das ist nur ausschweifende Tracht späten Ritterthums und nicht etwa German. Mannweiberthum!]

Beówulf, hrsg. M. Heyne, 5. Aufl. v. A. Socin (Päd. ’88), citirt auch neueste Sach-Erklärungen in Fach-Zss. [eine Ausgabe zu hist. Zwecken fehlt]; vgl. Anz. Dt. Alth. XV, 153. – E. H. Meyer (Z. f. Volkskunde I, 101) tritt ten Brink [vgl. DZG II, 197] bei in der Annahme, dass Sage und Gedicht von Beowulf Englisch seien. Doch sei Beáw keine Hypostase eines (bei Angelsachsen nicht nachweisbaren) Gottes Freá, sondern selbständig aus Dämonenmythos entwickelt. – Karl Müllenhoff, Beovulf; Untersuchungen über das Angelsächs. Epos und die älteste Geschichte der German. Seevölker. Berl. ’89, xij 165 p. Des grossen Forschers letzte Ansicht liegt hier vor, freilich nicht mehr von ihm einheitlich abgerundet. Vielmehr ist p. 110 ff. „Die innere Geschichte des Beovulfs“ nur Neudruck von ZDA XIV, 193 [über die auf den Mercierkönig übertragene Sage vom Angl. Offa vgl. p. 133; über die Angelsächs. Beziehung zu den Merovingern p. 159]; die „Einleitung zur Vorlesung über Beovulf“ ist das Collegienheft des Verfassers, das F. Burg bearbeitete; E. Schröder schickt einen Ueberblick über M.’s Angelsächs. Studien voraus, und H. Lübke hat das Ganze herausgegeben und mit Namenregister versehen. I. „Der Mythus“ [ähnlich schon ZDA VII, 410]: Beáv sei ein jugendlicher Gott, der wettschwimmt mit Breca (Hinstürmen), dem Herrscher der Brondinge (Brandung), gegen den Polarstrom (d. h. das Frühjahr, das die Rauheit der Wintersee bricht [was Symons a. a. O. 21 annimmt]), ankämpft gegen Grendel (Nordsee) und dessen Mutter (die Seetiefe) und den Drachen (strömende Gewässer). [Heinzel, ZDA 34, 264, hält diese Deutung für falsch: es fehle die den Besiegern jener Elemente entsprechende Naturgewalt; ob die Alten das Begegnen des Golf- und Polarstroms beobachteten, sei fraglich. Das Schwimmen übertreibe wohl nur eine wirkliche That.] Dieser Nordseemythus gehöre ursprünglich der Festlandküste; denn Beav steht in den uralten Königs-Genealogieen der Angelsachsen (die der Dichter nur auf die Dänen verschob), er begegnet in Engl. Ortsnamen [dass dies nichts beweist, weil möglicherweise die Orte nach gleichnamigen Menschen heissen, bemerken mehrere Kritiker], und die Sage von Sceaf lebt auch bei Langobarden. Dieser Sceaf (d. h. „Garbe“, ein aus unbekannter Fremde auf dem Aehrenbündel

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_135.jpg&oldid=- (Version vom 12.1.2023)