Seite:De DZfG 1891 06 418.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Es ist ja nun fraglos gerade für Baiern ein dringendes Bedürfniss, der provinzialen Geschichtsforschung, die hier noch mehr als anderswo in den Banden des Dilettantismus und rein localer Interessen liegt, frische Anregung zu geben und ihr Zeitschriftenwesen zu reformiren, ähnlich wie es in den letzten Jahren in der Rheinprovinz, in Brandenburg-Preussen, am Oberrhein geschehen ist und in Württemberg jetzt vorbereitet wird. Es ist das eine Aufgabe, deren sich die Münchner Histor. Commission nicht angenommen hat, weil sie den Absichten ihres Gründers entsprechend ihren Blick ganz vorzugsweise auf allgemein-Deutsche Aufgaben gerichtet hielt, vielleicht auch weil sie ein wenig in Betrebungen, die vor 30 Jahren zeitgemäss waren, erstarrt ist, ohne zu beachten, wie rings um sie das frische Leben eines neuen wissenschaftl. Betriebs der Provinzial-Geschichte aufsprosst. Man müsste, scheint uns, zwei Organe, eines für das Baier. Franken und eines für Altbaiern, schaffen, dafür dann einige andere opfern oder einschränken, Schwaben und die Pfalz vielleicht anderen Deutschen Landschaften angliedern. Sehr fraglich aber scheint uns, ob nun die Verbindung Fränkischer Provinzialgeschichte mit „Hohenzollerischen Forschungen“ gerade glücklich ist. Auch fehlt der nahe Anschluss an die im Lande selbst ansässigen Forscher und deren Organisationen. Die Zersplitterung wird dadurch gesteigert, nicht gehoben.

[443a

Auf Anregung der vom Dt. Geographentag eingesetzten Centralcommission für Dt. Ldskde. hat der Thüring.-Sächs. V. f. Erdkde. beschlossen, seine jahrgangweise erscheinenden Mittheilungen von nun an ganz überwiegend der Erforschung von Land u. Volk der eigenen Heimath zu widmen. Desshalb wurde dafür auch ein neuer Titel gewählt: Archiv f. Landes- u. Volkskde. der Prov. Sachsen nebst angrenzend. Landestheilen. Ueber den vorliegenden 1. Jg. dieser neuen Z. vgl. Bibliogr. Nr. 3605.

[444

Die Soc. du folklore wallon in Brüssel hat sich ein Organ mit dem Titel Bulletin de folklore gegründet (jährl. 2 Hefte. Bruxelles, Lebègue. Paris, Leroux. 6 fr.). Heft 1 (1891, 1) ist 5 Bogen stark und vornehm ausgestattet. Als „directeur pour 1891“ zeichnet Prof. E. Monseur, von dem vermuthlich auch das klare und allgemein verständliche Vorwort herrührt. Ueber den sonstigen Inhalt s. Bibliogr. Nr. 3429.

[445

Dass die Revue des questions historiques jetzt in eigenem Verlage erscheint, meldeten wir schon früher. Die ersten 44 Bände sammt 2 Registerbänden sind dann aus der Liquidation des Hauses Palmé von H. Welter in Paris erworben worden und werden zu sehr ermässigtem Preise angeboten.

[446

Die Consulta araldica in Rom, welche unter dem Vorsitz des jeweiligen Ministers des Innern für das Kgr. Italien ähnliche Obliegenheiten wie unsere Heroldsämter besorgt, gibt unter dem Titel Bolletino ufficiale eine Z. in unregelmässiger Folge und mit unbestimmtem Umfange heraus (I, 1. 1891. 78 p. Roma, Civelli). Nur der 2. Th. („parte non ufficiale“) bietet regelmässig historisches Material.

[447

Von dem Spicilegio Vaticano ist jetzt der 1. Bd. abgeschlossen. Während das 1. Heft aus einer grossen Anzahl von Beitrr. kleinsten Umfangs zusammengesetzt war, hat die Z. vom 2. Hefte an einen etwas anderen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_418.jpg&oldid=- (Version vom 17.1.2023)