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während die Entwürfe Juel’s[1] und Cocceiji’s[2] eine Veränderung in milderndem bezw. verschärfendem Sinne erfuhren.

Ursprünglich hatte Osterman gehofft, sofort nach der Landsmarschallswahl die Declarationen überreichen und hierdurch den Dingen auf dem Reichstage eine günstigere Wendung geben zu können. Aber als er sich (16. April) nach Norrköping begab, hatten sich diese Hoffnungen bereits in erheblichem Grade gemindert. Denn nur Cocceiji zeigte das gewünschte Entgegenkommen[3], während Dänemark seine Zustimmung von dem Ergebniss der Ausschusswahlen und von einem ausdrücklichen Bittgesuch der Mützen abhängig machte. Auch war das ganze Project durch Englische und Preussische Indiscretion[4] inzwischen zur Kenntniss der weitesten Kreise in Schweden gekommen, so dass der neugewählte „Geheime Ausschuss“ sich veranlasst sah, den fremden Gesandten am 6. Mai eine beruhigende Note zu überreichen, in welcher erklärt wurde, dass die Einberufung des ausserordentlichen Reichstages nur aus Gründen der inneren Politik erfolgt sei, und dass der Schwedische König, weit davon entfernt, „die öffentliche Ruhe stören oder seine Nachbarn beunruhigen“

  1. Dänischer Entwurf: Der König hoffe, Schweden werde nicht sein „friedliches System“ „erschüttern“ oder seine Verfassung „alteriren“ lassen. Denn dann werde er sich genöthigt sehen, „de s’écarter de Ses principes d’union pour y substituer les mesures que Sa prudence et Ses liaisons Lui dicteront“. Wegen der vorübergehenden Spannung mit Russland sandte Bernstorff den Entwurf am 1. April in sehr gemilderter Fassung (abgedr. in Corr. minist. II, 395) zurück.
  2. Preussischer Entwurf: Der König hoffe „que la Suède – – – ne Le mettra pas dans le cas de prendre des mesures que Sa prudence et les intérêts de Son royaume pourraient Lui faire juger convenables“. Friedrich erklärte (28. Februar), der Entwurf sei „conçu en termes trop vagues“ und übersandte daher am 4. März einen anderen, von ihm eigenhändig verfassten, in schärferer Tonart. Derselbe findet sich bei Tengberg S. XIV [Beilage F.] abgedruckt.
  3. Er übergab die Preussische Declaration dem Russischen Gesandten bei dessen Abreise, nebst einem Begleitschreiben an den Schwedischen Kanzleipräsidenten Friesendorff.
  4. Cocceiji, 2. Mai: Rochford habe das Project dem Schwedischen Gesandten Nolcken in London, dieser dasselbe seiner Regierung mitgetheilt. – Auch Friedrich setzte seine Schwester Ulrike brieflich von dem Plan in Kenntniss. Modène sandte das Schreiben des Königs abschriftlich am 19. April an Choiseul. Malmström VI, 118 Anm. 2.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_097.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)