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denselben hat im Lauf des Jahrs noch manche Ergänzung aus Dt. und Oesterr. Archiven erfahren, von letzteren namentlich aus dem Statthaltereiarchiv zu Innsbruck und dem Schwarzenberg. Archiv zu Wittingau. In München setzte Dr. O. Merx noch einige Wochen seine Forschungen fort. Dr. A. Wrede besuchte Marburg, Dresden, Wolfenbüttel, Magdeburg und das geh. Hausarchiv zu Berlin. Der Bibliothek und dem Archiv zu Gotha widmete Prof. v. Kluckhohn einige Arbeitstage. Weimar mit seinen für das Ref.-ZA. fast unerschöpflichen Schätzen wurde nochmals von Dr. Merx mit Erfolg besucht. Auch Koblenz, Düsseldorf, Bamberg, Karlsruhe boten noch kleinere Beiträge zu den Verhandlungen der JJ. 1517–21, während das Augsburger Stadtarchiv noch Acten der späteren 20er Jahre zur Verfügung stellte. Aber alles, was sich aus den genannten Archiven noch an neuem Material für den 1. und 2. Band gewinnen liess, blieb an Bedeutung hinter dem zurück, was Dr. J. Bernays in Brüssel und namentlich in Paris und Lille zu Tage förderte. Dank seinen den grössten Theil des Winters ausfüllenden Anstrengungen liegen jetzt Hunderte von Briefen, Instructionen und Berichten vor, die Mignet, Mone, Le Glay, Gachard entweder nicht oder mangelhaft benutzt haben. Die Fülle des Stoffs nöthigte zu strengster Zusammenfassung. Die 10 Bogen, die der Plenarversammlung gedruckt vorlagen, sind grösstentheils von einer Einleitung ausgefüllt, in welcher der Herausgeber, v. Kluckhohn, über die Wahlverhandlungen von 1516 bis zum Tod Maximilian’s I. berichtet. Dennoch wird der 1. Band nicht über den Schluss des Frankfurter Wahltags hinaus reichen. Der 2. Band, dessen Druck voraussichtlich Ostern 1893 beginnen kann, wird die Verhandlungen, die zwischen die Wahl und die Krönung Karl’s V. fallen, und die Vorbereitungen zu dem Wormser Reichstag umfassen.

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Nach dem ursprünglichen und seit einigen Jahren festgehaltenen Plan sollten die Päpstlichen Nuntiaturberichte aus Deutschland während der Reformationszeit als Supplement zu den Reichstagsacten derselben Zeit erscheinen. Nachdem sich jetzt die beiden histor. Institute in Rom, das Preussische und das Oesterreichische, zur Herausgabe einer Sammlung von Nuntiaturberichten aus Dtld. während des grössten Theils des 16. Jh. vereinigt haben, ist die Commission im Einverständniss mit der Preuss. Behörde von der Theilnahme an der Herausgabe zurückgetreten und haben die Nuntiaturberichte aus der Reformationszeit als 1. Abth. der genannten grösseren Sammlung zu erscheinen begonnen.

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Wittelsbacher Correspondenzen. Was die ältere Pfälzische Abtheilung betrifft, so hat Prof. F. v. Bezold für den 3. Band der Briefe des Pfalzgrafen Joh. Casimir im Sommer 1891 zunächst in Brüssel die Correspondenz des Alex. Farnese mit grossem Erfolg durchforscht, dann in Köln, Düsseldorf, Hannover, Wolfenbüttel, Berlin, Zerbst Archive und Bibll. besucht. Das reiche Material, das sich zu Düsseldorf und Hannover vorfand, kann ihm an seinem Wohnort Erlangen zur Verfügung gestellt werden. Anderes hat er an Ort und Stelle ausgebeutet. Namentlich erwies sich die Correspondenz Christian’s I. von Anhalt-Bernburg, die er in Zerbst studiren konnte, als eine Quelle ersten Ranges für die letzten Jahre Johann Casimirs.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_173.jpg&oldid=- (Version vom 28.2.2023)