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zu diesem Zweck borgt[1], bestehen die Dedicationen in Pferden, silbernen Kappen und Geld bis zur Höhe von 2000 Gulden[2]. Bei den grossen Ausgaben, die der Orden ohnediess schon in Konstanz hatte, fielen ihm diese Geschenke schwer genug, und missmuthig über die habsüchtige Strömung an der Curie bemerkt der Ordensprocurator gelegentlich von einer Geldsendung des Bischofs von Braunsberg, „es were besser gewest, her hette sie in gute rynischen wyne vertrunken“[3]. Aber diese Opfer waren unvermeidlich, denn, wie der Procurator bemerkte, „alle frundschaft im hofe sich endet, do der pfennig endet und nymand wil dem orden umbsonst was thun“[4].

Wie uns des Procurators Berichte über die Strömung am päpstlichen Hofe orientiren, so verdanken wir auch seiner Correspondenz mit dem Hochmeister zum grössten Theil unsere Kenntniss darüber, was der Orden während des Concils von Konstanz für Ausgaben hatte. Bereits vor dem Concil geben Briefe des Hochmeisters an den Procurator Belege für die finanziellen Schwierigkeiten des Ordens.

Am 13. Mai 1414 bestätigt Küchmeister dem Procurator, dass er von seiner grossen Noth an „zerunge“, d. h. Geld für den Unterhalt, Kenntniss habe, dass ihm aber Abhülfe unmöglich sei, weil „wir unser ampth vorwust und vorarmet haben gefunden – – dorzu in so sworen – – unmesigen grosen schulden, aus dehen wir hutetag nicht gancz frey komen“[5]. 3100 im Juni 1414 durch Wechsel auf Brügge erhaltene Gulden[6] vermögen nicht lange des Procurators Noth zu beseitigen[7], denn bereits im August klagt er schon wieder über Geldverlegenheit[8]. Diesem Zustand entspricht völlig ein Bericht des Procurators vom 15. December 1414 aus Konstanz[9]. Zu dem hier abzuhaltenden Concil hatte der Orden auf Grund des den „Hungerkrieg“[10] beendigenden Waffenstillstandes zu Strasburg (7. October

  1. Schbl. I a Nr. 82. Das vollständige Verzeichniss ist nicht erhalten.
  2. Schbl. I a Nr. 138; 77; 139 und Schbl. II Nr. 121.
  3. Schbl. I a Nr. 87.
  4. Schbl. I Nr. 89.
  5. H. M. Reg. 1414–17 S. 26.
  6. Schbl. I a Nr. 123.
  7. Bezahlung drückender alter Schulden wird wohl die Hauptursache gewesen sein.
  8. Schbl. I a Nr. 123.
  9. Schbl. II Nr. 31.
  10. Caro III, 428–434; Voigt VII, 242–254.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_230.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2023)