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gefunden hat, hat verdienstlicherweise Max Treu 121 bisher meist unbekannte Briefe der Byzantinologie zugänglich gemacht, eine Sammlung, welche für die Sitten- und Literargeschichte der Paläologenzeit von hohem Interesse ist[1]. Treu hat dazu eine gelehrte Abhandlung über die Handschriften der Briefe und über des Planudes Namen, Geschlecht und Zeit geschrieben, in welcher er im Widerspruch mit den bisherigen Annahmen dessen Geburt zwischen die Jahre 1250–1260, seinen Tod ungefähr 1302 setzt. Sodann fügt er Bemerkungen über bisher grösstentheils unbekannt gebliebene Briefsammlungen anderer gleichzeitiger Autoren bei; darunter ist eine solche des Patriarchen von Constantinopel, Georgios Kyprios, die er noch herauszugeben gedenkt, – sie wird jedenfalls über die Ereignisse der damaligen Zeit, besonders über den Unionsversuch des Kaisers Michael VIII. Paläologos genauere Aufschlüsse geben. – Verf. versucht ferner die Briefe chronologisch einzuordnen und versieht endlich die ganze Sammlung mit einer reichen Fülle von Anmerkungen historischen und sprachlichen Inhalts[2]. – Von Gregorios Kyprios veröffentlichte O. Miller eine bisher noch unbekannte Declamatio[3].

  1. Maximi monachi Planudis epistolae ed. M. Tr. 5 partes. (Beil. z. Bresl. Progr. 1886–90.) ix 275 p. Sep. Breslau, 1890. Einige Briefe des Planudes waren schon 1879 von Aeneas Piccolomini herausgegeben in: Estratti ined. dei cod. greci d. bibl. Mediceo-Laur. Pisa, 1879.
  2. Einige Bemerkungen seien gestattet. Der Titel ἅγιος p. 239 wird nicht bloss dem Patriarchen von Byzanz, sondern auch allen übrigen ertheilt, sogar dem Kaiser. In Bezug auf den Namen des Klosters Chora scheint mir die ältere Erklärung bei Ersch u. Gruber 84, 434 richtiger zu sein als die von Papad. Kerameus; auf Delos gab es ja sogar eine Stadt, die so hiess. Beiläufig wäre es wünschenswerth, wenn Tr. die zwei von ihm erwähnten Gedichte des Theod. Metochita veröffentlichen wollte, da man, wie ich höre, damit umgeht, ein umfassendes Werk über die wundervollen Mosaiken der Klosterkirche herauszugeben, der bekannten Moschee Kachrie Djameh. – Rhaulis p. 245 ist der Griech. Name für Raoul, und Petraliptae ist wohl Druckfehler für Petraliphae d. i. Pierre d’Aulps = Petrus de Alpibus. – Ueber die p. 118 ff. angegebenen Würden findet man näheres bei Ducange, in Const. Porphyrog. Cärimonienwerk und bei Krause: die Byzant. des Mittelalt., einem im Grossen und Ganzen recht verschrobenen und unmethodischen, aber viel Stoff enthaltenden Buche. Der ὁ ἐπὶ τοῦ κανικλείου zählt unter die officiellen Hofstaaten nach früheren Hofrangordnungen, bei Codinus allerdings, nach welchem Tr. geht, nicht mehr, vgl. Const. Porphyr. de aul. caer. ed. Reiske I, lib. II, c. 52. Krause, S. 225, der aber schnurriger Weise nicht weiss, wer unter demselben zu verstehen ist.
  3. Gregorii Cyprii declamatio inedita. Pars. I. Ex apogr. codic. Leidens. ed. O. M. Progr. des Gymn. zu Oels. 1890. 8 p.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_319.jpg&oldid=- (Version vom 6.3.2023)