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Brief I; IV f. (1281 f.) sind von zwei Hospitalitermeistern, II (1275) vom Templermeister. Den dritten Brief schreiben zu Viterbo 25. Nov. 1276 Johann und Jacob Vassal, Gesandte der Könige Leo III. von Armenien und des Tataren Abaga, an den Papst, Sicilien und England; sie hoffen Edward bald zu sehen, haben mit Abt (Richard) von Westminster gesprochen und discreditiren Abaga’s Agenten, die nur Norweg. Falken kaufen sollen, sich aber als Gesandte aufspielen. Im Briefe VI beglaubigt Leo IV. von Armenien 1307 eine Gesandtschaft (der jedoch Edward II. 1308 die Bitte um Hilfe abschlug). Es folgt aus Hs. Harley 3988 vom 15. Jh., einem Briefsteller, ein Anglofranzös. Bericht von einem (imaginären) Christensiege über Aegypten [mit Erinnerung an Ludwig IX. und Richard von Cornwall]. – Den Briefwechsel zwischen Edward I. und dem Hospitaliter Joseph von Caucy 1281 f. edirte W. B. Sanders, Pilgrims text soc. ’88. – Flämische Künstler s. unter „Denkmäler“.

Kirche seit Ende 13. Jhs. 0Finke, Concilienstudien 13. Jh. (s. DZG VII *43), reiht auch Engl. Legatensynoden ein und zeigt, wie Gregor X., als er 1274 die Geistlichen unter Bischofsrang beurlaubte, für die Englands, wie für andere Grossmächte, je vier Vertreter zurückbleiben hiess; so HJb 13, 339; CBl ’92, 353. – F. Ehrle, Augustinismus und Aristotelismus Ende 13. Jhs., ALitKGMA V 603. Alexander von Hales und andere ihm folgende Franciscaner entwickelten den Augustinismus; dieser Orden, bes. John Peckham [vgl. DZG IV 160], der Pariser Weltklerus, Oxford und auch die ältere Dominicanerschule hielten daran fest gegenüber Thomas von Aquino. Kurz nachdem der Pariser Bischof 1277 Thomas’ Lehre über das Individuationsprincip verboten hatte, verdammte Kilwardby [s. o. E85] als Erzb. von Canterbury für Oxford 30 Errores, u. a. Thomas’ Ansicht von der Einheit der Lebensform im Menschen, und schrieb an Petrus de Confleto, Erzb. v. Corinth, der einige Lehren jenes jüngeren Aristotelismus vertheidigte, den Brief (den E. aus Hs. Oxford Merton College 267 druckt), wesshalb er eintrete für die Realität der Augustin’schen Rationes seminales sive originales rerum, die zur Generatio (im Gegensatz zur Creatio) mitwirken (während Thomas sie zu einer blossen Anschauung herabsetzt), und für die Zusammengesetztheit der menschlichen Seele aus drei Lebensformen: dies ein übertriebener Augustinismus, den nur wenige Doctoren theilten. Auch Robert Fitzacre blieb der älteren Anschauung treu. Dennoch siegte Thomas’ Lehre an der Universität Paris und im Dominicaner-Capitel 1278, das nun Thomas’ Gegner in England zu unterdrücken beschloss. Da Kilwardby zum Cardinalat abberufen, und der Thomismus von den Franciscanern bekämpft ward, erlosch der Widerspruch der Engl. Dominicaner gegen Th.’s jüngere Lehre.

Jene Oxforder Errores, u. a., Aristoteles lehre nicht die Unsterblichkeit der Seele (vgl. Hauréau, Jl. Sav. ’90, 304), stehen in Denifle’s Chart. Paris, (s. DZG VII E63), ebenso Peckham’s Briefe gegen Thomas’ Aristotelismus, welche G. Orterer, HJb 13, 221, erörtert. – A. G. Little (Dict. nat. biogr.): Rob. Leicester, schrieb 1294 über Hebr. Chronologie u. ein Poenitential. – 0Ders., The Grey friars in Oxford [seit 1224], eine reiche Stoffsammlung mit „orig. documents“ (Oxf. hist. soc. 20, ’92 laut EHR

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_391.jpg&oldid=- (Version vom 11.3.2023)