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Constantin der Grosse in den Sagen des Mittelalters.
Von
Eduard Heydenreich.


Die historische Gestalt jenes Kaisers, der das Christenthum zur Staatsreligion erhob, ist erst kürzlich an dieser Stelle durch die scharfsichtigen und gründlichen Untersuchungen Seeck’s über die Anfänge Constantin’s des Grossen in helles Licht gesetzt worden[1]. Hier nun sollen die Sagen verfolgt werden, welche sich an diesen Kaiser und speciell an seine Jugend geknüpft haben. Auch sie bieten der historischen Forschung ein interessantes und lohnendes Arbeitsfeld; denn wie Alexander der Grosse, Cäsar und Karl der Grosse, so ist auch Constantin der Grosse durch die umdichtende Einbildungskraft des Mittelalters verherrlicht und von einer überaus reichen Blüthenfülle eines nie verwelkenden Sagenkranzes umwoben worden.

Die Erzählungen von der Constantinischen Schenkung, von der Taufe[2] Constantin’s und seiner wunderbaren Heilung durch Silvester sind wohl die bekanntesten, wie überhaupt seine Stellung zum Christenthum der Gegenstand einer Unzahl fabelhafter Erörterungen gewesen ist[3]. Die Sage von Constantin dem betrogenen Ehemann kehrt in einer Anzahl literarischer Andeutungen wieder, die Tobler gesammelt[4] und Wesselofsky vermehrt hat[5].

  1. DZG Bd. 7 – Der vorliegende Aufsatz war damals schon abgeschlossen.
  2. Tentzel, Examen fabulae Romanae de duplici baptismo Constantini Magni. Wittenbergae 1863. 4°.
  3. Joh. Friedr. Hirt, Quae Constantino Magno favoris in Christianos fuerint caussae, pag. IV sqq.
  4. Tobler, im Jahrb. f. Rom. und Engl. Sprache und Literatur, XIII, 104 ff.
  5. Wesselofsky, in Russ. Revue VI 179 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_001.jpg&oldid=- (Version vom 17.3.2023)