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Tendenzen erregen musste. Der zuerst in Schottland entstehende Conflict, seine Ursachen und sein Verlauf bis zur Einberufung des Parlaments werden kurz, aber einleuchtend dargestellt. Ebenso wie das lange Parlament, gegen Strafford einig, erst durch die kirchliche Frage gespalten wird und wie diese dem Könige eine Partei verschafft. Die Geschichte der Revolution hat der Verfasser theilweise aus seinem Buche über Cromwell wiederholt und sich sonst im allgemeinen – wie nur gutzuheissen – an Gardiner angeschlossen. Cromwell’s Laufbahn freilich findet in Brosch’s Buche keine genügende Behandlung. Auch das Conservative in seiner Natur hätte stärker betont werden sollen. Bei den Conflicten mit seinen Parlamenten hat doch bei ihm stets auch das sehnliche Verlangen mitgespielt, wieder zu einer legalen Regierungsform zu gelangen. Für die Auflösung des langen Parlaments (1653) hätte des Referenten Darstellung in der HZ[1] nicht ohne Begründung unbenutzt bleiben sollen. Wichtige Vorgänge werden oft nur oberflächlich erwähnt; so die Pulververschwörung und Strafford’s Process; von seiner glänzenden Vertheidigung wird kein Wort gesagt. Verdienstlich sind dagegen die Ausführungen (Cap. 3 u. 12) über die Begründung und Ausdehnung der Englischen Herrschaft in aussereuropäischen Gebieten. Nicht ohne Anspielung auf moderne Tagesfragen berichtet der Verfasser, wie mit den colonialen Anfängen der Engländer in Indien sogleich reiche Gewinne verbunden waren. Unangemessen scheint das Verweilen bei pikanter Situation S. 421–422. Man vergleiche damit nur einmal Ranke’s vornehme Schreibweise (Werke XVIII, 145) bei der Erzählung der Sache.

Das früher angezeigte Buch von Thornton über die Geschichte des Hauses Stuart ist in 2. Auflage erschienen[2]. In der Vorrede rechtfertigt der Verfasser den Kritikern gegenüber seine gemässigte Haltung. Er weist noch besonders auf den Umstand hin, dass auch in den von ihm veröffentlichten Stuart Papers keinerlei Beweis für die Absicht Oxford’s und Bolingbroke’s (der Minister der Königin Anna) zu finden sei, dem Prätendenten zum Englischen Throne zu verhelfen. Schon in seinem Buche „The Brunswick Accession“ hatte Thornton die Behauptung aufgestellt, dass es den Tory-Ministern nur darum zu thun war, sich im Amte zu erhalten. Durch die Stuart Papers hält er dies vollends für erwiesen.

Eine als Handschrift gedruckte Geschichte der Französischen Linie der Stuart’s (d’Aubigny) hat Lady Elisabeth Cust verfasst[3],

  1. HZ 63, p. 56–78.
  2. The Stuart Dynasty: Short studies of its rise, course and early exile; by Percy M. Thornton. Ridgway 1891.
  3. Some
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_136.jpg&oldid=- (Version vom 21.3.2023)