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des Secretärs Will. Clarke beziehen sich vorwiegend auf die Verhandlungen zwischen Armee und Parlament und auf die im Rathe der Officiere geführten Debatten, in dem entscheidungsreichen Jahre 1647. Das schliessliche Resultat war der Sieg des Heeres, sein Marsch nach London, in letzter Linie der Process gegen den gefangenen König und seine Hinrichtung. „Der besondere Werth der Clarke Papers“, so sagt der Herausgeber in der Einleitung, „liegt in dem Umstande, dass sie die Geschichte des Heeres während derjenigen Periode aufhellen, wo seine politische Bedeutung am grössten war. An der Hand derselben vermögen wir der Geschichte des Conflictes zwischen Parlament und Armee genauer zu folgen und richtiger als bisher die Ursachen der Revolutionen von 1647 und 1648 zu würdigen. Die Briefe offenbaren uns die Stimmungen in London und in der Armee im Verlaufe des Conflicts. Die Correspondenz der militärischen Geschäftsträger (Agitators) zeigt, wie die Erhebung in der Armee begann und wie sie durchgeführt wurde. Die Debatten des Rathes der Armee veranschaulichen in höchst charakteristischer Weise die politischen Ansichten der Soldaten, die Zwistigkeiten, welche unter ihnen entstanden und den Charakter der militärischen Führer. Sie sind geeignet, mehr als einen dunklen Abschnitt in Cromwell’s politischer Laufbahn aufzuklären und rechtfertigen die hohe Werthschätzung, welche Ireton’s Fähigkeiten durch seine Zeitgenossen erfuhren“. In den mit hohem sittlichem Ernst geführten Debatten der Officiere finden wir die politischen Theorien der Zeit klar zum Ausdruck gebracht, selbst manche Anschauungen, die wir sonst erst dem 18. Jahrhundert, im besonderen der Französischen Revolution zuzuschreiben gewohnt sind. Da ist viel die Rede von dem angeborenen Recht (birthright) und den natürlichen Rechten eines jeden; vor allem das Wahlrecht zum Parlament wird dahin gerechnet. Fast noch auffälliger erscheint es, wenn die Officiere des Revolutionsheeres – 100 Jahre vor Rousseau – von dem Vertrage reden, auf den die Regierung ursprünglich gegründet sei. Der König, sagt Cromwell, ist König durch Vertrag. Von hohem Interesse ist natürlich alles, was der Band an Reden Cromwell’s enthält. Manche Gedanken sind schon hier ausgesprochen, die in den bekannten von Carlyle veröffentlichten Reden wiederkehren, so p. 370, dass das Parlament nicht ständig (perpetual) sein dürfe, was bei Carlyle Speech I und III so ausführlich begründet wird, um die Auflösung des langen Parlaments zu rechtfertigen[1]. Der Herausgeber führt in der Einleitung noch aus, wie Cromwell’s Anschauungen dahin gehen, dass es weniger

  1. Vgl. ferner p. 332 Note a; p. 381 Note a und b.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_138.jpg&oldid=- (Version vom 21.3.2023)