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u. a. auf der Privatcorrespondenz Hardinge’s. Viele Briefe desselben sind ganz oder theilweise der Erzählung eingefügt und bilden mit ihrer schwungvollen Sprache eine Zierde des Buches. Lord Hardinge hatte sich zuerst in den Napoleonischen Kriegen hervorgethan. An Blücher’s Seite verlor er bei Ligny die linke Hand; Wellington beschenkte ihn mit dem Degen des Imperators. Nach zwanzigjähriger Wirksamkeit im Parlament wurde er 1844 als Nachfolger Ellenborough’s zum Generalgouverneur von Indien ernannt. Die Umstände zwangen ihn zu kriegerischen Thaten. In mehreren Schlachten besiegte er die feindlichen Sikhs im Pendschab und durch den Vertrag von Lahore unterwarf er neues Gebiet der Britischen Hoheit. Doch auch durch Werke des Friedens ist seine Herrschaft ausgezeichnet; auf seine Anregung wurde die Riesenarbeit des Gangescanals in Angriff genommen.

In diese Serie hat auch ein Band Aufnahme gefunden, der die Thätigkeit der beiden militärischen Führer behandelt, welche an der Spitze der Englischen Armeen den furchtbaren Aufstand der Sepoys im Jahre 1857 bewältigten, Colin Campbell und Hugh Rose[1]. Als Lord Clyde und Baron Strathnairn wurden sie später in den Adelsstand erhoben und zu Feldmarschällen ernannt. Campbell führte den Oberbefehl im Norden, Rose auf dem südlichen Kriegsschauplatz. Der letztere hatte seine erste militärische Ausbildung in Berlin erhalten, wo er als Sohn des Englischen Gesandten Sir George Rose im Jahre 1801 geboren war. Der Verfasser hat als Secretär Rose’s an dem Kriege selbst theilgenommen; vielfach schreibt auch er als Augenzeuge. Daneben sind auch andere Hilfsmittel zu Rathe gezogen, namentlich Rose’s Correspondenz. Die Ursachen des Aufstandes sind kurz angedeutet, der Verlauf des Kampfes, namentlich im Süden, ist ausführlich und anschaulich geschildert, ein besonderes Capitel behandelt die Begründung der neuen Ordnung in Indien.

In die Zeit des grossen Militäraufstandes führt uns auch die Biographie des Lord Canning[2]. Derselbe wurde im Jahre 1856 als Nachfolger Dalhousie’s[3] Generalgouverneur von Indien. Während des Aufstandes, dessen Bekämpfung er wesentlich den militärischen Behörden überlassen wollte, hat er in Indien und England um seiner Ruhe und Zurückhaltung willen viel Anfeindung erfahren. Trotzdem blieb er im Amt und wurde der erste Vicekönig von Indien,

  1. Clyde and Strathnairn; by Maj. Gen. Sir Owen Tudor Burne. Oxf. 1891. 2 sh. 6 d.
  2. Earl Canning; by Sir H. S. Cunningham. Oxf. 1891. 2 sh. 6 d.
  3. Dalhousie’s Biographie ist schon früher in der Serie der Rulers of India erschienen, von dem Herausgeber derselben, Sir W. W. Hunter selbst verfasst.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_152.jpg&oldid=- (Version vom 21.3.2023)