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Archiv zerfällt in Acten und Rechnungen einer- und Urkunden anderseits. An Originalurkunden sind über 1000 Stück, darunter 164 Kaiserurkunden vorhanden; die Acten betreffen die staatsrechtlichen Gegenstände, die innere Verwaltung, das Justiz- und Finanzwesen der Reichsstadt. Die Genehmigung zur Benutzung ertheilt in liberalster Weise der Bürgermeister, k. Hofrath Süss. Versendung findet nur ganz ausnahmsweise statt.

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Ueber die Katalogisirung der Handschriften Preussischer Bibliotheken, die im Auftrage des Ministeriums unter Leitung von Prof. Wilh. Meyer ausgeführt wird, haben wir ’91, Nr. 257 berichtet. Als erstes Ergebniss der Arbeit ist jetzt der erste Halbband eines „Verzeichnisses der Handschriften im Preussischen Staate“ erschienen. Er enthält einen Theil der Handschriften der Göttinger Univ.-Bibl. Ueber eine bei diesen Nachforschungen entdeckte Hs. der Geschichte des Inkareiches von Pedro Sarmiento de Gamboa hat Prof. Meyer in den Nachrr. der Ges. d. Wiss. zu Göttingen ’93, 1–18 berichtet.

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In der Münchener Universitätsbibliothek sind bei den Ordnungsarbeiten durch den neuen Oberbibliothekar Dr. H. Schnorr v.Carolsfeld einige bisher unbekannte, z. Th. recht werthvolle Fragmente von Hss. aufgefunden worden: 2 Bll. einer Hs. der Epitome Sangallensis des Herm. Contractus, 4 Bll. einer grösseren Karoling. Capitularien-Hs., 8 Bll. einer Fredegar-Hs., 2 Bll. einer Itala-Hs., d. h. einer vorhieronym. Bibelübersetzung (dieselbe wird Prof. Wölfflin in den SBMünchAk publiciren), Theile einer Hs. von Wolfram’s Titurel und ein Blatt einer Notker-Hs. (diese beiden wird Dr. Golther in der ZDA veröffentlichen), endlich 1 Blatt, enthaltend ein Latein. Glossar mit althochdeutschen Glossen.

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G. Mazzatinti’s Inventari dei mss. delle biblioteche d’Italia, die wir ’91 Nr. 138 angekündigt haben, sind bis zum Schluss des II. Bds. vorgerückt. Dieser verzeichnet die Hss. verschiedener kleinerer Bibliotheken in Ober- und Mittelitalien. Für Dt. G. des MA. bietet er wenig Material, mehr für 16. u. 17. Jh. Bezüglich der Bearbeitung wäre grössere Gleichmässigkeit und weniger ängstliches Festhalten an dem Französischen Vorbilde wünschenswerth gewesen. Bei einer nicht geringen Anzahl von Hss. vermisst man Angaben über Alter, Format, Umfang, ob Papier oder Pergament, u. dergl. m. Eine Ausnahme in letzterer Hinsicht macht nur das von A. Bellucci bearbeitete Verzeichniss der Hss. von Fonte Colombo und Perugia. Schärfere Hervorhebung der Signaturen und Stellung der Codexbeschreibung an die Spitze anstatt an den Schluss, etwa nach dem Muster des Heinemann’schen Kataloges der Wolfenbütteler Hss., würde die Uebersichtlichkeit wesentlich vermehrt haben. – Vgl. Bibliogr. ’93, 54.

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Ein neues Rheinisches Provinzial-Museum wird jetzt in Bonn errichtet. Dasselbe wird wahrscheinlich im Juni feierlich eröffnet werden. Es soll die Sammlungen der Universität, des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande und des alten Provinzial-Museums aufnehmen. Zum Vorstand ist Prof. Klein ernannt worden.

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Im letzten Hefte des vorigen Jahrgangs haben wir unter Nr. 401 eine Notiz über das kunsthistorische Hofmuseum in Wien gebracht, die,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_186.jpg&oldid=- (Version vom 23.3.2023)