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des Französischen Gesandten in Venedig und der Anhänger Frankreichs in Rom den Papst bewogen, rasch ein Breve ausfertigen zu lassen, wodurch die Ketzersache dem Inquisitor von Ferrara entzogen und an den Governatore von Bologna, den Bischof von Rieti, gewiesen, der Herzog aber, ohne ihn zu nennen, im Fall des Widerstandes mit den schärfsten Censuren, ja mit dem Verlust seiner Lande bedroht wurde[1].

Als Renata in der zweiten Hälfte des Mai dies Breve empfing, war es in Ferrara ruhiger geworden. Marot hatte freiwillig den gefährlichen Boden geräumt, der Niederländische Geistliche war aus dem Gefängniss entronnen, von dem Ketzergericht hörte man nichts mehr. Die Fürstin legte daher vorläufig das Breve zurück[2]. Der Herzog aber, der wahrscheinlich von der Correspondenz seiner Frau sich Einsicht verschaffte[3], griff gerade jetzt, vielleicht um sich zu rächen, nach dem Secretär der Herzogin, Cornillan, und warf ihn in einen der schlimmen Kerker des Castells[4]. Den Grund gab er zunächst nicht an[5], wohl um gegen das Breve, das in diesen Tagen officiell zu seiner Kunde

    Fontana, Ren. p. 343. – – et dice che se S. S. non la favorisce gagliardamente. chil duca suo marito sara causa della morte sua, cosi la sprezza e tratta male.

  1. Das Breve s. o. – Bericht des Filippo Rodi in Rom. 1536 Jun. 11. Fontana, Ren. p. 344.
  2. Renata an den Französ. Gesandten in Rom, Monsign. de Mascon. 1536 Mai 26. Fontana, Ren. p. 323. Au demeurant je vous advise que voyant que on na rien trouve sur celluy qui est prisonnier, ne par tesmoings ne par tourment, et que Monsieur a accorde sa delivrance, et estimant que lon se soit ravise et que lon se gardera dactenter chose aucune contre mes gens, veu quil ny a que alleguer contre eulx et le desir que jay tousjour eu de ne faire ne dire chose a la quelle Mr. le duc puisse prendre desplaisir, jay advise de surceoir lexecution de lexpedition de S. Ste jusqua quant jen verroy le besoing, et que jay fait dissimulant pour ce coup linjure que lon ma fete. Mais si lon ne se veult tenir a ce qui est passe, mais proceder plus oultre, je ne fauldray user du moyen quil a pleu a Sa Ste me donner et a faire venir en lumiere linnocence de mes gens a la honte et confusion de qui les veult calumnier.
  3. Vgl. Fontana, Ren. p. 208.
  4. Der Herzog an Feruffini 1536 Jun. 4. Fontana, Ren. p. 341.
  5. Fontana, Ren. p. 345. – Renata an Montmorency 1536 Jun. 15. Fontana, Ren. p. 347. – Renata an Cardinal Tournon. Jun. 15. Fontana, Ren. p. 348.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_213.jpg&oldid=- (Version vom 28.3.2023)