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Der Zeit, in der die Leitung des Pisanischen Seezollamts eine einheitliche war, gehört noch eine weitere Stelle des Pisanischen Gesetzbuchs an, die ein Streiflicht auf die inneren Zustände Pisas in dieser Zeit fallen lässt[1].

Quoniam degathia et portus cum fundaco ad publicam omnium utilitatem cognoscitur pertinere, firmamus, ut nullus pro aliquo debito vel jure, quod sibi contra comune Pisanum vel ipsam degathiam competere ceperit, mittatur in possessionem domus degathie vel portus vel fundaci vel pertinentiarum ipsorum, in totum vel in partem. His etiam addimus, ut, quicunque capitaneo degathie vel fundacario fundaci portus vel alicui hominum de degathia in rebus degathie vel in his, que in eorum custodia sunt vel que ad predictorum officia pertinent, vim inde aliquo modo ausus fuerit inferre, preter restitutionem rei, quam non suam abstulit, 20 l. pro pena inter degathiam et comune Pisanum dividenda prestare predicto comuni et degathie cogatur. Capitaneus degathie pro rebus et rationibus ad degathiam pertinentibus et pro dampno sibi illato, nomine degathie liberam facultatem habeat petendi et experiendi.

Gerade aus dem Verbot lesen wir heraus, dass bei den Parteikämpfen der Aristokratie auch die Decatia vor Uebergriffen und Gewaltthätigkeiten nicht sicher war. Die strenge Sonderung der Verwaltung des Seezollamts von der sonstigen Staatsverwaltung wird durch die Bestimmung über die Theilung der Geldbusse bestätigt; das Seezollamt hat die Rechte einer juristischen Person; auf eigene Hand hat sein Leiter Rechte und Interessen des Instituts vor Gericht wahrzunehmen und zu vertreten. Andererseits wird die alte Bestimmung erneuert, dass auch durch das Gericht keiner, der einen Rechtsanspruch an die Decatia besitze (pro aliquo debito vel jure), darum ganz oder theilweise in den Besitz der Decatia, dieses dem allgemeinen Nutzen dienenden Instituts, eingewiesen werden dürfe; offenbar also blieb der Fordernde auf die Verpfändung der laufenden und künftigen Einnahmen des Seezollamts angewiesen.

Erst gegen Ende des Jahrhunderts[2] begegnen wir wieder

  1. Const. Usus, Stat. Pis. II, 1001.
  2. In dem Vertrage Kaiser Heinrichs VI. mit Pisa vom 1. März 1191 ist der unter den 8 vornehmen Pisanern hinter dem Podestà Tedicio genannte Berenhardus capitaneus wahrscheinlich der zeitige Cap. Decatiae. Ausser diesen genannten Personen beschwören den Vertrag „omnes consiliarii pisane civitatis et comites de mari et alii quamplures“. In der so sehr verspäteten
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_247.jpg&oldid=- (Version vom 29.3.2023)