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thatkräftigen Eingreifen zu Gunsten seines Hauses hindern. Dann konnte der Widerstand gegen die Besitznahme Ungarns seitens der Habsburger – in dieser Richtung gingen Friedrich’s Berechnungen – unmöglich so nachhaltig sein, als dass er ihn nicht zu überwinden vermocht hätte.

Spärlich fliessen die Quellen über die Anfänge der diplomatisch-politischen Beziehungen zwischen den Häusern Habsburg und Rurik. An einer der beiden Stätten, an denen man sie vermuthet, in den Oesterreichischen, den Wiener Archiven versiegen sie bis auf wenige Reste ganz[1]. Die einzigen ausführlichen Nachrichten sind uns in den Acten und Protokollen der grossfürstlich Russischen „Gesandtschaftskammer“, oder – wie dieselbe seit den Reformen Peter’s des Grossen heisst – des Collegiums der auswärtigen Angelegenheiten erhalten[2][WS 1]. Natürlich geben diese Aufzeichnungen neben den officiell gewechselten Schriftstücken, diplomatischen Noten und Urkunden nur die am Russischen Hofe gepflogenen Verhandlungen in grösserer Breite wieder; für die Verhandlungen der grossfürstlichen Gesandten mit dem Kaiser und den Deutschen Fürsten dagegen, besonders aber für das ganze Gebiet der Vorgänge, welche sich der Kenntniss der Russischen Diplomaten mehr oder minder entzogen, für die Erwägungen Friedrich’s und Maximilian’s, sowie den Antheil, welchen ihre Berather und ihre Umgebung an diesen Dingen hatten, bieten sie wenig und meist Unzuverlässiges.

Wenn uns diese Quelle daher, ihrer Entstehung gemäss, in die Verhandlungen des Russischen Grossfürsten mit der ersten officiellen Gesandtschaft Friedrich’s mitten hineinführt, so erfahren wir aus den Eröffnungen des kaiserlichen Gesandten Nikolaus Popplau dennoch, dass sich dieser schon einmal gegen Ende des

  1. Nur die Abschriften der Russischen und der Deutschen Bündnissurkunde vom 16. August 1490 und vom 22. April 1491 finden sich im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv, und zwar in den dort beruhenden Reichsregistraturbüchern, vor. Reichlicher beginnen die Wiener Archivalien erst mit dem 16. Jahrhundert zu fliessen. Sie bilden hier eine werthvolle Ergänzung zu der Russischen Publikation der „Denkmäler der diplomatischen Beziehungen des alten Russlands mit den fremden Mächten“, s. die nächste Anm.
  2. Памятники дипломатическихъ сношенiй древней Россiи съ державами иностранными. Стъ.-Петерб. 1856. Bd.I. Bearbeiter ist Solovjev; die Sammlung wird durch eine Commission herausgegeben.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Россiй
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_264.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)