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„des altangestammten Besitzes des Hauses Habsburg“ seine Unterstützung und Hilfe zu[1].

Indess verblieb es für die Wiederaufnahme der Bündnissverhandlungen bei dieser einen Mission Hartinger’s. Die Erhebung und Wandlung, welche sich zu Gunsten Maximilian’s sowohl in den Deutschen wie in den auswärtigen Angelegenheiten während des Jahres 1504 vollzog, wirkte auch auf die östlichen Dinge, auf seine Stellung zu Ungarn, nach. Siegreich hatte Maximilian den Bairischen Erbfolgekrieg gegen den Pfalzgrafen zu Ende geführt, ihm selbst war das Glück zu Theil geworden, ein jenem zu Hilfe kommendes Böhmisches Heer bei Regensburg zu zersprengen. Dazu hatte er sich im Anfang des Herbstes durch die Verträge von Blois mit Ludwig XII. über die Italienischen Dinge verständigt und sich dabei den Verzicht auf ein Eingreifen in den Ungarischen Thronstreit erneuern lassen. Bezeichnend für Maximilian’s Siegesstimmung ist die Schilderung Hartinger’s, welche dieser im Frühling des Jahres 1505 in einem Schreiben dem Russischen Grossfürsten von den Erfolgen des Römischen Königs über den Pfalzgrafen, von seinem Sieg über die Böhmen und dem glänzend verlaufenen Reichstage gibt, auf dem sich Deutsche Fürsten sowohl wie fremde Gesandte in grösster Anzahl eingefunden hätten, um dem siegreichen Herrscher zu huldigen. Wie hoch die Hoffnungen und geheimen Wünsche Maximilian’s und seiner Umgebung um diese Zeit bezüglich Ungarns gingen, das deuten die Schlussworte Hartinger’s an: „Der König von Ungarn lebt zwar noch, doch ist er sehr krank und schwach. Seine Majestät der Römische König hat die ganze Grenze mit Truppen besetzt“[2].

Die Ereignisse, die hier in nahe Aussicht gestellt wurden: der Tod Wladyslaw’s und die Besitznahme Ungarns durch Oesterreichische Truppen, gingen jedoch nicht in Erfüllung. Im Gegentheil sah sich Maximilian in diesem Jahre noch genöthigt, sein Anrecht auf Ungarn, weniger freilich gegen Wladyslaw selbst als gegen dessen eigene unbotmässige Unterthanen, mit den Waffen in der Hand zu vertheidigen.

Schon längere Zeit nämlich hatte in Ungarn eine Partei, welche man die national-magyarische nennen möchte, die Ausschliessung

  1. Denkmäler I, 118 ff.
  2. Denkmäler I, 130–131.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_284.jpg&oldid=- (Version vom 31.3.2023)