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Die Bedeutung nun – um dies noch hervorzuheben –, die der im Vorstehenden behandelten Erhebung Airard’s beizumessen ist, wird so leicht nicht wohl überschätzt werden können: zeigt sie uns doch in Verbindung mit verschiedenen anderen Massnahmen Leo’s IX., dass auch in dem „guten Brun“, dessen Charakter man vielfach gar zu harmlos aufgefasst hat, ähnliche, wenn nicht dieselben Gedanken lebendig gewesen sind, wie die, die der Politik seines grösseren Nachfolgers Gregor’s VII. ihr charakteristisches Gepräge gegeben haben.

W. Bröcking.     


Ueber Hermann Korner’s Herkunft und Universitätsjahre. Während die einst von Waitz[1] begonnene und später von Koppmann[2] fortgesetzte Untersuchung der Chronik Korner’s in den letzten zwanzig Jahren fast gar nicht gefördert worden ist, haben im Laufe des vergangenen Decenniums die Nachrichten über Korner’s Leben einige, wenn auch allerdings nicht gerade bedeutende Bereicherung erfahren. Abgesehen von der kürzlich von H. Finke[3] aus einer leider nicht näher bezeichneten Handschrift der Paulina in Münster mitgetheilten Notiz, laut welcher Korner etwa 1397 magister studentium in Halberstadt war, ist namentlich ein Beitrag G. Voigt’s zu verzeichnen, welcher zuerst darauf aufmerksam machte, dass der Leipziger Universitätsmatrikel zufolge im Sommersemester 1420 Hermann Korner de Rynck natione Bavarorum in Leipzig intitulirt wurde. Diese letztere Nachricht ist von O. Lorenz, welchem sie, wie es scheint, G. Voigt privatim mittheilte, in der letzten Auflage der Geschichtsquellen[4] verwerthet worden. Doch kann sich L. hier nicht der Bemerkung enthalten, dass durch dieselbe die bis jetzt vorliegenden, nicht gerade

    Thatsachen festgestellt, deren eine, nämlich die Ernennung Airard’s zum Bischofe durch den Papst, er noch dazu bemängeln zu müssen glaubt, so verstehe ich nicht recht, wie Pf. von meiner Arbeit, die er ja ausserdem für verfehlt erklärt, sagen kann: „les érudits français – – – ne négligeront point ce livre; comme il a été étudié avec soin, ils y trouveront quelques réflexions justes, quelques développements heureux dont ils pourront faire profit“. Verdient eine so gründlich verfehlte Arbeit, wie die meinige, die ja nur zwei neue Punkte bringt, wirklich eine solche Empfehlung?

  1. G. Waitz, Ueber Hermann Korner und die Lübecker Chroniken. Sep.-Abdr. aus Bd. V der Abhandlungen d. kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Göttingen 1851.
  2. K. Koppmann, Zur Geschichtschreibg. der Hansestädte vom 13. bis zum 15. Jh. (Hansische G.-Blätter. Jg. 1871, p. 56–84, speciell p. 81–83). – Vgl. desselben Rundschau über die Literatur der Hansischen Geschichte (ebd. Jg. 1872, p. 155–95, speciell p. 157–9).
  3. MIÖG 11, 449 f.
  4. Bd. II, p. 172 u. 173 Anm. 1.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_295.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)