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den Abschnitt 1401–1450 hat Dr. Kunze eine grössere Zahl Norddeutscher Archive durchforscht, daneben auch die Durchsicht der Briefbücher des Kölner Stadtarchivs bis 1443 vollständig erledigt. Eine Archivreise nach Holland und Belgien ist zunächst in Aussicht genommen. – Für den 3. Abschnitt, 1451–1500, hat Dr. W. Stein bisher die Actenbestände des Kölner Stadtarchivs ausgebeutet und schon mehr als 500 Stücke, von Bedeutung namentlich für die Beziehungen der Hanse zu den Niederlanden und England, gewonnen. Für den Herbst ist eine Reise in die Westdeutschen, namentlich die Niederrheinischen Archive geplant.

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Von den Hansischen Inventaren des 16. Jahrhunderts, ebenfalls unter Leitung Prof. Höhlbaum’s, hat Dr. Herm. Keussen die 1. Abth., die Hanseatica des Kölner Archivs, bis an das Ende des 16. Jhs. geführt; im Winter wird das Manuscript für den ersten Band dem Druck übergeben werden können. – Die Inventarisirung der Braunschweiger Hanseatica hat Dr. Heinrich Mack bis zum Jahre 1600, der Danziger Hanseatica Dr. Eugen Remus für die Zeit von 1531 bis 1579 beendet.

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Ueber die Thätigkeit des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, über den wir im Jg. 1891, Nachrr. Nr. 116, berichteten, geben die den Jahrbüchern des Vereins angehängten Quartalberichte Auskunft, deren letzter zugleich stets den Schlussbericht über das ganze Vereinsjahr enthält. Die Generalversammlungen finden am 11. Juli jedes Jahres statt, und zwar in den Jahren mit ungerader Zahl stets in Schwerin; nur in diesen letzteren werden Wahlen und Beschlussfassungen in wichtigeren Angelegenheiten vorgenommen. Nach den in den 3 letzten Generalversammlungen (1891, 92 und 93) vom 1. Secretär, Archivrath Grotefend, bezw. dem 2. Secretär, Archivar von Meyenn, erstatteten Jahresberichten bewegte sich die Mitgliederzahl in aufsteigender Linie und ist jetzt auf 503 angewachsen. Das Vereinsvermögen beläuft sich auf 7270 M. und der Etat balancirte um 5000 M. Die Regierung stellte zur Unterstützung der Sammlung volksthümlicher Ueberlieferungen (s. unten) 3000 M. in Aussicht; da aber der Landtag mit dem bei derartigen Körperschaften nicht selten anzutreffenden feinen Verständniss für alles, was über polit. Machtfragen oder materielle Interessen hinausgeht, jede Beihülfe für „so unwissenschaftliche Dinge“ verweigerte, fällt einstweilen auch der Regierungsbeitrag fort.

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Die Commission zur Herausgabe des „Mecklenburg. Urkundenbuches“ erhielt am 15. Februar 1891 ein neues Statut und hat seitdem ihre Arbeiten wesentlich gefördert; namentlich hat in einem mehrmonatlichen Aufenthalt in Rom der Redacteur des UB.s, Dr. Grotefend, das Vaticanische Archiv für das 14. Jh. ausgebeutet. Der 16. Bd., der die Jahre 1366–1370 umfasst, liegt, 83 Bogen stark, bis auf Titel und Vorwort gedruckt vor. Die noch ausstehenden Register zu Bd. 13–16 sind in Bearbeitung und sollen als Bd. 17 erscheinen. Von Bd. 18 (1371 ff.) sind 10 Bogen gedruckt. Daneben sind Regesten für das 15. Jh. gesammelt worden und zwar zunächst ausserhalb Mecklenburgs in verschiedenen, zumeist von Archivrath Grotefend besuchten Norddeutschen Archiven, dann auch

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_341.jpg&oldid=- (Version vom 26.3.2023)