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und der Reformation zugewandt und sich auf diesem Gebiete durch eine Reihe von wichtigen Arbeiten einen Namen gemacht. Genannt seien seine Ausgabe der 5 Bücher Epigramme des Conr. Celtes (1881, vgl. einen Aufsatz in der HZ 1882), sein Buch „Zur G. d. Bauernkrieges in Südwestdeutschland“[WS 1] (1884), die Publication des Briefwechsels des Beatus Rhenanus (zusammen mit Horawitz, 1886) und aus den letzten Jahren mehrere Publicationen über Melanchthon, zuerst „Ph. Melanchthon als praeceptor Germaniae“ (s. Bibliogr. ’89, 4843 u. ’92, 621 f.), dann eine Auswahl aus M.’s Declamationes (s. Bibl. ’92, 612) und endlich die Melanchthoniana paedagogica (s. Bibl. ’92, 611 u. ’93, 612). Auch zahlreiche kleine Aufsätze von ihm aus den letzten Jahren nennt unsere Bibliographie. In der HZ waltete er für sein Gebiet des Recensentenamtes.

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Am 5. Juni in Rottenburg, 84 J. alt, der bekannte Kirchenhistoriker Dr. Karl Jos. v. Hefele, Bischof von Rottenburg, früher (1840–69) Professor in Tübingen. Sein Hauptwerk ist die grosse allbekannte Conciliengeschichte, die er in 7 Bänden bis zur Mitte d. 15. Jh. geführt hat (1855–74, 2. Aufl. 1873 ff., Forts. durch Card. Hergenröther). Dieselbe gehört nicht zu den Werken, die durch tief dringende Kritik oder weite Auffassung an erster Stelle stehen, aber als ein Werk emsigen Fleisses und als erste Verarbeitung eines gewaltigen Stoffes sichert sie dem Verfasser den dauernden Dank der Fachgenossen. Auch wegen ihres im ganzen unbefangenen und massvollen Urtheils hat die 1. Auflage bei der protestant.-wissenschaftl. Kritik Anerkennung gefunden, während die 2. Auflage des 1. Bandes von Schulte sehr scharf kritisirt ist. Zu erwähnen sind noch seine Schrift über Einführung des Christenthums im südwestl. Deutschland (1837), seine Ausgabe der Patrum apost. opera (1839, 4. Aufl. 1855), das Buch über Card. Ximenes u. die kirchl. Zustände Spaniens 15.–16. Jh. (1844, 2. Aufl. 1855) und die von ihm als Gegner der Unfehlbarkeitserklärung 1870 geschriebenen Schriften über Honorius u. d. 6. allgem. Concil u. die Honoriusfrage.

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Am 21. Juni in Leipzig, 46 J. alt, der erst im vorigen Jahre als Nachfolger Springer’s von Strassburg dorthin berufene Kunsthistoriker Prof. Dr. Hubert Janitschek. Seine zahlreichen werthvollen Arbeiten, wissenschaftliche Untersuchungen und abgerundete Künstlerbiographien (in Dohme’s Kunst und Künstler) behandeln meist das Gebiet der Italienischen Renaissance. Am nächsten liegt unserem Interesse seine G. der Deutschen Malerei in dem bekannten Grote’schen Sammelwerke „Geschichte der Deutschen Kunst“ (abgeschlossen im J. 1890; vgl. Bibliogr. ’90, 2061 u. ’91, 3250). J. war auch Herausgeber des Repert. f. Kunstwissenschaft, der bedeutendsten Deutschen Zeitschrift für Kunstgeschichte.

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Am 1. Mai in Wertheim, fast 76 J. alt, Archivrath Dr. Alex. Kaufmann, Dichter, Literar- u. Kunsthistoriker, in Fachkreisen bekannt besonders durch sein anziehendes und noch heute nicht überholtes Buch über Cäsarius von Heisterbach (zuerst 1850, dann in 2., erweiterter Aufl. 1862). In den letzten Jahren (1888–91) hat er noch eine Uebersetzung ausgewählter Geschichten aus d. Werke des Cäsarius gegeben, s. Bibliogr. ’89, 313 u. 4689 und ’92, 281. Zu nennen sind ausserdem seine Quellenangaben und

Anmerkungen (Wikisource)

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_365.jpg&oldid=- (Version vom 27.3.2023)