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Souveräne an das Französische Volk erlassen; dieselbe, von der schon oben die Rede war, dass Bubna solche mit Glück und Umsicht zu verbreiten gewusst hatte. Der Kaiser Napoleon war darin als das Haupthinderniss aller Wohlfahrt Europas und auch Frankreichs bezeichnet.

Der Feldmarschall Fürst Schwarzenberg hatte dem Russischen Kaiser vorgestellt und bewiesen, dass es in der damaligen Jahreszeit unerlässlich bleibe, sich der stehenden Rheinbrücke bei Basel zu versichern und dabei zugleich geltend gemacht, dass ja die Schweiz diesen wichtigen Uebergang den Franzosen nicht wehren könnte, wie solches das Jahr 1800 lehre. Alexander willigte hierauf in einen Rheinübergang bei Basel ohne weitere Verletzung der Schweizerischen Neutralität, deren Linie etwa eine Meile hinter Basel dergestalt gezogen werden könnte, dass Stadt und Rheinbrücke ausserhalb derselben bliebe.“

Zur Geschichte des im Text besprochenen „Uebereinkommens“ vom 4. December habe ich in den Wiener Archivalien nichts gefunden; dagegen kann ich aus der hier benützten Darstellung den Geheimplan mittheilen, welchen Schwarzenberg ursprünglich für den Einmarsch in die Schweiz entwarf, wegen des Kaisers Alexander aber erst vertagt und wegen der freiwilligen Unterwerfung der Schweiz schliesslich ganz aufgegeben hat.

Er ist enthalten in einem Befehlschreiben Schwarzenberg’s an den Befehlshaber der Vorhut der Hauptarmee, F. M. L. Bubna, welcher in rastlosem Vormarsch am 1. December bereits Rastatt erreicht hatte.

Unter dem 2. December 1813 ging an Bubna ein weitläufiges Schreiben ab, welches im Eingang lautet: „Ew. Hochwohlgeboren sind bestimmt, nebst der unterhabenden Avantgarde, das Commando über die zweite Armeeabtheilung zu übernehmen. Sämmtliche an ihre Befehle gewiesenen Truppen sind am 9. d. M. zwischen Basel und Schliengen versammelt. Sie werden selbe vom 9. bis zum 12. ruhen lassen, am 12. aber in grösster Stille und unter Vorwänden, die ich Ihnen selbst überlassen muss, Ihr ganzes Corps unweit Basel dergestalt concentriren, dass Sie am 13. vor Anbruch des Tages sich dieser Stadt und des Rheinübergangs daselbst bemächtigen können. Die Zeit vom 9. bis zum 13. werden Sie dazu benützen, sich von der Stärke der Truppen zu überzeugen, welche von Seiten der Schweiz als Neutralitätscordon aufgestellt worden sind. Sie können sich, jedoch mit der höchsten Vorsicht, mit ihnen in Unterhandlung jeder Art einlassen, welche zu dem Zweck führen können, Ihren Einmarsch in die Schweiz zu erleichtern.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_262.jpg&oldid=- (Version vom 3.5.2023)