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dem Kaiser noch eins – – –, nämlich seinen Oheim zu versöhnen“. Im September 1156 war „die Regelung der Baierischen Streitfrage so weit vorgeschritten, dass in feierlicher Reichsversammlung der endliche Abschluss derselben vor sich gehen sollte“. Folgt der Regensburger Reichstag. – In ähnlicher Art erzählt Prutz den Hergang in seinem zweiten einschlägigen Werke[1].

Riezler[2] macht darauf aufmerksam, dass auf dem Hoftage in Bamberg am 3. Februar 1154 der Babenberger als anwesend genannt werde, Heinrich der Löwe aber nicht. Er knüpft daran die Vermuthung, dass der König hier einmal versuchte, den Oheim allein zu sprechen und zu überreden. „Als dies – – – nicht glückte, that er den entscheidenden Schritt auch ohne seine Zustimmung. Auf einem Tage zu Goslar, wo der Babenberger nicht erschien, wurde in den ersten Tagen des Juni 1154 nach dem Urtheile der anwesenden Reichsfürsten das Herzogthum Baiern Heinrich dem Löwen zugesprochen, eine rein politische Massregel, die sich in rechtliche Form hüllte, aber jeder rechtlichen Begründung ermangelte, und nicht nur beim Babenberger, sondern auch bei anderen Fürsten herbe Unzufriedenheit wachrief. Mit Rücksicht auf diese Stimmung verzichtete Friedrich, dem Goslarer Rechtsspruche durch Belehnung des Welfen und seine Einführung in den Besitz Baierns sofort thatsächliche Folge zu geben – – –“. Sogleich nach der Rückkehr aus Italien dringt der Kaiser in seinen Oheim, „seinem Ausgleichsplane zuzustimmen“. Da dies misslingt, setzte er „im Vollgefühl seiner durch den Römerzug befestigten Autorität auf dem in Regensburg anberaumten Tage Heinrich den Löwen in den Besitz des Baierischen Herzogthums“ (October 1155). Darauf erneute Verhandlungen und Ueberredung des Babenbergers. Mitte September 1156 versammeln sich dann die Reichsfürsten auf’s neue in Regensburg zum letzten abschliessenden Tage – – –. Hier wurde der Ausgleich durchgeführt, wie ihn der Kaiser schon lange festgesetzt, doch bisher geheim gehalten hatte.

Eine andere Auffassung zeigt Giesebrecht. In dem Abschnitte, welchen er „Friedrich’s I. mühselige Anfänge“ überschreibt, erzählt er[3], dass es Friedrich von vornherein das

  1. Kaiser Friedrich I., 1, S. 52. 55. 88. 97.
  2. Geschichte Baierns Bd. 1, S. 656. 661.
  3. Kaiserzeit 5, S. 13. 30. 35. 76.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_281.jpg&oldid=- (Version vom 10.4.2023)