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kaum zu erklären. Solche Vereine bestehen für die Grafschaft Mark mit Sitz und Museum in Witten (bei der Gründung 1886 mit 180, jetzt mit 744 Mitgliedern), für das Süderland (Sauerland) in Altena a. d. Lenne, und für den Kreis Recklinghausen sogar an 3 Orten, in Dorsten a. d. Lippe, in Recklinghausen und in Buer. Die 3 letzten Vereine gemeinsam und der Wittener Verein geben eine jährlich erscheinende Zeitschrift heraus; wie es mit dem Süderländer Verein steht haben wir nicht erfahren können.

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Der grosse Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens, von dem schon häufiger in dieser Z. die Rede war (s. ’91, Nachrr. Nr. 12 u. ’92, Nachrr. Nr. 271), besteht aus den Abtheilungen Paderborn und Münster, von denen die erstere 1822, die letztere 1825 gegründet ist. Die Abtheilung Paderborn zählt zur Zeit 345, die Abtheilung Münster 330 Mitglieder; der Mitgliederbeitrag beträgt in beiden Abtheilungen 6 Mark jährlich; durch ihn wird die Herausgabe der Zeitschrift bestritten. Der Gesammtverein steht unter dem Präsidium des jedesmaligen Oberpräsidenten, jede Abtheilung unter einem Vorstand, dessen Director für Paderborn Pfarrer Dr. Mertens, für Münster Domcapitular und geistl. Rath A. Tibus ist. Der Verein bezieht an jährlichen Zuschüssen von der Provinzialverwaltung 4500 M., und zwar 1500 M. für die Fortsetzung des Westfäl. Urkk.-Buchs, 2000 M. für die Abth. Münster (davon 1000 M. für die Sammlungen dieser Abth., die als Provinzial-Museum betrachtet werden) und 1000 M. für die Abth. Paderborn. Diese Theilung des Provinzialzuschusses datirt seit 1890. Die Abth. Münster erhält ausserdem von der Stadt Münster jährlich 500 M. Der Verein hat veröffentlicht: die Zeitschrift für vaterländ. G. u. Alth.-kunde (bis jetzt 50 Bde.); das Westfäl. Urkundenbuch (bisher 5 Bde.); G.-Qn. des Bisthums Münster (4 Bde. 1851–1881); Codex traditionum Westfalicarum (bisher 4 Bde.); Westfäl. Siegel des Mittelalters (in 3 Heften, das 4. ist im Erscheinen begriffen); Localuntersuchungen betr. die Kriege der Römer und Franken, sowie die Befestigungsmanieren der Germanen, Sachsen und des späteren Mittelalters (1878); Quellen u. Untersuchungen zur Geschichte, Cultur u. Literatur Westfalens, Bd. 1: Daniel von Soest von Fr. Jostes (1888; Bd. 2 ist in Vorbereitung); endlich Liber discussionum archiepiscopi Coloniensis et capituli Paderbornensis, Manuscript des Paderborner Domscholasters Dietrich v. Engelsheym, hrsg. von Bernh. Stolte (Münster 1891). – Seit kurzem schweben Verhandlungen betr. Abtretung der Sammlungen und Gründung eines eigentlichen Prov.-Museums.

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Von den vom Verein für Geschichte und Landeskunde zu Osnabrück unternommenen Veröffentlichungen (vgl. Bd. V Nachrr. Nr. 117) ist der 1. Band der Osnabr. Geschichtsquellen (Die Chroniken des Mittelalters, bearb. von F. Philippi und H. Forst) i. J. 1891, der 1. Band des von F. Philippi herausgegebenen Osnabr. Urkundenbuches 1892 erschienen; letzterer enthält die Urkunden bis zum Jahre 1200. Der 2., von Oberlehrer F. Runge bearbeitete Band der Geschichtsquellen, der die niederdeutsche Uebersetzung der Chronik Ertmans nebst deren Fortsetzung durch Dietrich Lilie bis 1553 bringt, wird demnächst zur Ausgabe gelangen. Daran soll sich der 3. Band, die bis zum Jahre 1700 reichende

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_349.jpg&oldid=- (Version vom 24.4.2023)