Seite:De DZfG 1895 12 027.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

ging der Gebrauch über, die Münzen[1] und die Urkunden[2] des Papstes auch mit seinem Namen zu bezeichnen, der nur in kaiserloser Zeit auf ihnen verschwand. Nach wie vor zwang er die Landesangehörigen, ihrem Landesfürsten treu und gehorsam zu sein – er gebot es ihnen 824 bei seiner Gnade[3] –, und auch die päpstlichen Beamten hielt er zur Erfüllung ihrer Dienstpflicht an[4]. Ob er auf Verlangen des Papstes oder aus freiem Entschluss einschritt, in beiden Fällen übte er die eigene Gewalt des höchsten Herrschers aus[5].

    vgl. Vita Valentini c. 1; auch bei Leo I., Sermo 82, 1, Migne 54, 423 ist Rom civitas sacerdotalis et regia. In dieser Kaiserstadt hatten die Karolinger keinen eigenen Palast, sie bewohnten ein Gebäude bei St. Peter, Vita Hadriani c. 39. Annal. Bertin. 869 S. 100. De imperatoria potestate SS. III, 720. 721. Ludwig II. nannte 872 dieses Haus palatium imperatorium, Regesto di Farfa III, 307 S. 12; es hiess auch Karl’s Palast 1017 das. III, 504 S. 214 und Ordo Romanus XII, 18, Migne 78, 1083. Vgl. Mon. Germ., Dipl. II, 281, 10. Gregorovius, Rom ⁴II, 345. III, 9. 435 f. und über angebliche Einkünfte des Kaisers ebd. III, 438. Den Grundbesitz in und bei Rom hatten die Karolinger aus privatrechtlichen Gründen, vgl. Mühlbacher Nr. 1182k. 1205k. 1234. 1237. Dass Karl als Kaiser Theoderich’s Statue ohne Bewilligung des Papstes sich aneignete (Agnellus c. 94 S. 338), war Unrecht. Auch der Patricius hiess rex Romanorum, Form. Morb. 5 S. 331. Martene, Thes. I, 13.

  1. Oben S. 351. Promis a. a. O. S. 45 ff. Gregorovius in der S. 325 angeführten Abhandlung 1885 S. 29–31 und Rom III, 111. 140 f. 241. Engel et Serrure a. a. O. I, 284–286. Die Münzen waren päpstliche Münzen („moneta Romana“, Synode von Ravenna 877 c. 15, Mansi XVII, 339), wie die Schreiben des Papstes päpstliche Schreiben waren, aber der Kaisername kündete den Herrscher an, siehe oben S. 351. Colombier, Revue des questions historiques XXII, 253 f. deutet ihn im Widerspruch mit dem Herkommen auf die Vertheidigungspflicht.
  2. Jaffé, Regesta I S. 376. Bresslau, Urkundenlehre I, 837. Johann VIII. setzte zuweilen seine Pontificatsjahre den Kaiserjahren voran.
  3. Capitularia I, 323, 1. 324, 9. Ueber die unveränderte Fortdauer der Pflicht der Römer (siehe oben S. 328) vgl. das. I, 324. II, 101, 2. Vita Leonis IV. c. 80. Annal. Fuld. 896 S. 128.
  4. Capitularia I, 324, 8 ermahnte er die richterlichen Beamten der Hauptstadt. Ueber die päpstlichen Tabellionen s. Bresslau a. a. O. I, 171.
  5. Der Papst bat den Kaiser um Hilfe in weltlichen Sachen wider Untergebene – denn Schutz vor den eigenen Leuten des Kaisers (siehe z. B. Vita Hludowici c. 55 SS. II, 641 und Johannes VIII. 14. November 876 an Karl d. K., Migne 126, 695) ist ein anderer – z. B. 862 gegen den Erzbischof von Ravenna und 868 gegen Eleutherius, Vita Nicolai c. 21 ff. Annal. Bertin. 868 S. 92. Ein Gesuch von 815 (Agnellus c. 169 S. 387) betraf vielleicht (wie oben S. 16 Anm. 3) kirchlichen Gehorsam. Bevollmächtigte
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_027.jpg&oldid=- (Version vom 21.5.2023)