Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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Am 14. Juni 1810 wurde Wilhelm von Humboldt zum Gesandten in Wien an Stelle des Grafen Finkenstein ernannt. Dieser hatte abberufen werden müssen, da während des Französisch-Oesterreichischen Krieges einige seiner Berichte, die Preussens Eintritt in denselben anriethen, in die Hände der Franzosen gefallen waren[1]. Humboldt trat mit grosser Freude wieder ein diplomatisches Amt an, das er vor 1 ½ Jahren nur unter der ausdrücklichen Bedingung verlassen hatte, dass er jederzeit diese Carrière wieder aufnehmen könne[2]. So theilt er am 3. August 1810 Welcker seine Ernennung mit und setzt hinzu[3]: „Allein mit Gewissheit annehmen können Sie, dass ich gern in die diplomatische Laufbahn zurückkehre, und dass ich auch in meiner vorigen geblieben sein würde und wegen des Nutzens, den ich stiftete, mit Freuden, wenn nicht die Umstände sich so sonderbar gefügt hätten, dass dies auf eine durchaus unabhängige Weise nicht füglich möglich war. Was mir vor allem lieb ist, ist, dass ich jetzt eine durchaus freie Musse haben werde, wenigstens gegen meinen vorigen Zustand gerechnet. Ich werde nicht
- ↑ Duncker, Aus der Zeit Friedrich’s des Grossen u. s. w. S. 315. 317.
- ↑ Goltz an Humboldt 25. Januar 1809; Dohna an Goltz o. D. (aus den ersten Februartagen 1809); Humboldt an Goltz 4. Februar 1809.
- ↑ Wilhelm v. Humboldt’s Briefe an F. G. Welcker, H. v. Haym S. 20. Vgl. zu seinem Ausscheiden aus dem Ministerium meinen Aufsatz: Histor. Zeitschr. N. Folge, Bd. 38.
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_077.jpg&oldid=- (Version vom 24.5.2023)