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nur zu meinen Studien, sondern auch zu meinen Freunden und meiner Familie[1] zurückkehren können“. Und an Stein[2] schrieb er bald nach seiner Ankunft: „Ich habe schon angefangen meine Bücher auszupacken und denke, einige seit zwei Jahren abgebrochene Studien wieder anzufangen“.

Anfangs September reiste er aus Berlin ab, weilte zwei Tage in Teplitz mit Gentz[3], zwei Tage bei Stein in Prag[4], dem er damals persönlich näher trat, und traf am 22. September in Wien ein[5].

Seine Instruction vom 14. August sprach die Hoffnung aus, dass es ihm gelingen würde, das Vertrauen des Wiener Hofes zu erwerben, beauftragte ihn mit Danksagungen an Metternich für die guten Dienste, die er Preussen während seines Aufenthaltes in Paris[6] geleistet, und mit den üblichen Complimenten an den Kaiser, dessen enge verwandtschaftliche Verbindung mit Frankreich zu Preussens freundschaftlichem Verhältniss zum Pariser Cabinet stimmen. Er wurde weiter darauf hingewiesen, sich die nöthige Kenntniss der einflussreichen Personen zu erwerben, besonders aber Metternich’s Vertrauen, dessen Dispositionen für Preussen als sehr günstige angesehen werden. Mit dem Französischen Gesandten Grafen Otto solle er freundliche Verbindungen anknüpfen, bei seinem Verkehr mit dem Russischen Gesandten, Grafen Stackelberg, aber nicht zu grosse Intimität zeigen. Die Preussische Politik, heisst es weiter in der Instruction, ist durch die Verträge von Tilsit, die Convention von Paris vom 8. September 1808 und die von Berlin vom 5. November 1808 bedingt; so drückend auch die Verpflichtungen seien, so wolle der König sie doch loyal erfüllen. Das Streben der Preussischen Politik gehe dahin, das Vertrauen Napoleons zu erlangen, um die furchtbaren pecuniären Verpflichtungen ermässigt zu erhalten. Es wird ferner auf die Analogie des Unglücks und der Interessen zwischen Oesterreich und Preussen hingewiesen, nicht verhehlt, dass Oesterreich allerdings günstiger

  1. Die in Rom geblieben war
  2. Pertz, Stein 2, 534.
  3. Schlesier, Erinnerungen an Humboldt 2, 216. Dorow, Denkschriften und Briefe 4, 38.
  4. Pertz 2, 511.
  5. Bericht vom 26. September 1810.
  6. Vom März bis October, s. Aus Metternich’s nachgelassenen Papieren I, 1 S. 102 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_078.jpg&oldid=- (Version vom 24.5.2023)