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jener Urkunde erhalten (gedruckt bei Schlyter als Addit. A). Hier sehen wir nun die neuere Regel für die Stadt Göteborg wieder aufgegeben, und zwar aufgegeben nicht etwa bloss zu Gunsten der Holländer, sondern auch zu Gunsten der Deutschen, welche von jenen scharf getrennt gehalten werden. Es ist klar, dass die anfangs auf die Niederländische Einwanderung gesetzten Hoffnungen sich nicht ihrem vollen Umfange nach erfüllten, und dass aus diesem Grunde König Karl sich schon sehr bald genöthigt sah, neben den Holländischen auch auf Deutsche Zuzügler Rücksicht zu nehmen. Es wäre von Interesse zu erfahren, ob sich über diesen Punkt nicht Näheres ermitteln liesse.

K. Maurer.     



Friedrich der Grosse und Lord Bute. Eine Erwiderung. In meiner Dissertation „Die Auflösung des Preussisch-Englischen Bündnisses im Jahre 1762“ (Berlin 1892) hatte ich auf Grund archivalischen und handschriftlichen Materials nachzuweisen gesucht, dass die Schuld an jener traurigen Entfremdung zwischen Preussen und England am Ende des 7jährigen Krieges nicht in dem Masse den damaligen Leiter der Englischen Politik, Grafen Bute, trifft, wie man bisher im Anschluss an das Urtheil Friedrich’s des Grossen Preussischerseits angenommen hatte. Dr. Michael hat in einer Recension[1] die Kernpunkte meiner Abhandlung bestritten; er meint, die hauptsächlichsten der von mir an’s Licht gezogenen Documente mit der bisherigen Auffassung in Einklang bringen zu können. Da mir aber seine Gründe in keiner Weise stichhaltig erscheinen, so will ich hier auf jene Punkte nochmals näher eingehen. Die folgenden Ausführungen werden zur Klärung der Frage manches beitragen und insofern als eine Ergänzung meiner Dissertation gelten können.

In erster Linie bestreitet Michael das Ergebniss meiner Untersuchung hinsichtlich jener Umtriebe mit Oesterreich, deren man Bute geziehen hatte. – Die Englischen Minister hatten Januar 1762 sich durch Vermittlung des quasi-Regenten der Niederlande, Herzogs Ludwig von Braunschweig, darüber zu unterrichten gesucht, ob Maria Theresia im Hinblick auf die Bourbonische Familienalliance zum Frieden und Systemwechsel geneigt sei. Der Englische Gesandte im Haag, Sir J. Yorke wurde durch einen Privatbrief Newcastle’s mit diesen Intentionen bekannt gemacht und von Bute mit der bezüglichen Eröffnung an Ludwig amtlich beauftragt.

Der Braunschweiger übermittelte die Anfrage an den Oesterreichischen Gesandten Baron Reischach, fand sich aber, da ihm das

  1. Göttingische Gelehrte Anzeigen 1894 Nr. 4.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_160.jpg&oldid=- (Version vom 25.5.2023)