Seite:De DZfG 1895 12 174.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Einzelurkundenbüchern, deren Werth natürlich auch nicht geleugnet werden soll. Die geschichtliche Entwicklung selbst zeigt den Weg: nur in ihrer Vereinigung hatten die Schwäbischen Städte Bedeutung, allein verdienen sie, abgesehen von Ulm und wenigen anderen, nicht mehr, oft viel weniger Beachtung als so manche Landstadt. Deshalb richte man das Hauptaugenmerk auf ein Urkundenbuch des Städtebundes.

[273

Die Form der Publication würden wir uns so denken, dass die Hauptmasse der Acten nach „Tagen“ zu ordnen wäre; denn da die Entwicklung des Bundes sich wirklich auf solchen Tagen abspielt, wäre das die naturgemässe und nicht wie oft bei den „Reichstagsacten“ eine künstliche Anordnung. Daneben aber wäre auch eine Menge von Briefen und Urkunden zu bewältigen, die nur in losem oder gar keinem Zusammenhang mit den Tagen stehen und die auch nur in knappen Regesten mitgetheilt zu werden brauchen. Diese wären in einer rein chronologischen Regestensammlung zusammenzustellen und diese würde zugleich als chronologischer Index zu den Actenstücken dienen, die als Bundestagsacten bei den Versammlungen eingestellt sind.

[274

Baierische historische Vereine. Den Uebersichten, die wir in Bd. X (Nachrr. Nr. 373–382; 481–483 und 485–487) über die historischen Vereine des Königreichs Sachsen, der Provinz Westfalen und des Königreichs Württemberg gegeben haben, lassen wir hier eine solche für das Königreich Baiern folgen.

[275

In den alten Stammlanden des Königreichs steht an erster Stelle der Historische Verein für Oberbaiern. Im Jahre 1838 gegründet, zählt er jetzt über 900 Mitglieder. Den Vereinsausschuss bilden Domcapitular Dr. M. Stigloher als 1., Conservator Dr. G. Hager als 2. Vorsitzender, K. Graf von Rambaldi als 1. Schriftführer und eine grössere Zahl von Vereinsmitgliedern. Das Vereinsgebiet ist auf Grundlage der Amtsgerichtsbezirke in sog. Mandatarschaften eingetheilt, so dass in der Regel in jedem Amtsgerichtsbezirk, zuweilen aber auch in mehreren zusammen, ein Vereinsmandatar die Interessen des Vereins wahrnimmt. Die Finanzen des Vereins haben sich von Jahr zu Jahr günstiger gestaltet; in den letzten 5 Jahren, über die diesbezügliche Nachrichten vorliegen, 1888–1892, wuchsen die Einnahmen von 7053 M. in 1888 auf 15 698 M. in 1892, die jährlichen Ueberschüsse von 4324 M. in 1888 auf 10 144 M. in 1892. Die Einnahmen setzen sich u. A. zusammen aus den Mitgliederbeiträgen à 5 M., dem Beitrag der Königlichen Cabinetskasse von 90 M. und dem Beitrag aus dem Kreisfonds von 860 M. An Publicationen hat der Verein herausgegeben: 1. Oberbaierisches Archiv für vaterländische Geschichte, Bd. 1–48 (1894). 2. Monatschrift des Historischen Vereins von Oberbaiern, Jahrgang 1–4, Nr. 1 (1892–1895); sie enthalten Vereinsnachrichten, namentlich Berichte über Monats- und sonstige Sitzungen, und historische und archäologische Mittheilungen. 3. Jahresberichte, Jahrgang 1–55 (1892), als Anhang zum „Oberbaierischen Archiv“. – Ausser diesem grossen Verein existiren in Oberbaiern noch der Historische Verein für das Baierische Oberland zu Tölz und der

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_174.jpg&oldid=- (Version vom 26.5.2023)