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Italienische Historiker. Am 11. März in Rom, 90 J. alt, der angesehene Nestor der Italienischen Historiker, der ehemalige Chef der Lombardischen Archive Cesare Cantù, auch im Auslande wohlbekannt, besds. durch seine in vielen Auflagen erschienene und in mehrere fremde Sprachen übersetzte Storia universale (Dt. Uebers. nach d. 7. Aufl. von J. A. M. Brühl in 17 Bden. Regensb. 1878–85). Das in manchen Beziehungen hervorragende Werk war für die Ital. Historiographie von grosser Bedeutung. C. vertritt darin durchaus klerikale Anschauungen. Er war auch ein sehr beliebter Schriftsteller. Von seinen zahlreichen histor. Arbeiten seien hier nur angeführt: Storie degli Italiani (6 Vol. Torino 1854–56); Grande illustrazione del Lombardo-Veneto ossia storia delle città etc. (6 Vol. Milano 1858 bis 1661); Gli eretici d’Italia (3 Vol. Torino 1865–66); Alessandro Manzoni (2 Vol. Milano 1882). – Vgl. den Nekrolog in AStorLomb 12, 3–4 (Calvi).

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Am 25. Januar in Rom, 49 J. alt, der erste Präfect der Vatic. Bibl. Msgr. Isid. Carini. Er war Mitbegründer der Società sicil. di storia patria und des AStorSiciliano, und viele von seinen ausserordentlich zahlreichen kleinen Aufsätzen galten der Geschichte seiner Heimathinsel. Um für die Geschichte der Sicil. Vesper Material zu sammeln, war er im Auftrage der Regierung einige Jahre in Spanien; vgl. die ohne seinen Namen publicirten Docc. ined. estr. dall’ archivio della Corona d’Aragona (Palermo 1882) und die Archivi e biblioteche di Spagna in rapporto alla storia d’Italia in generale e di Sicilia in particolare (s. DZG ’89 Nachrr. 152 e). Bald darauf wurde er von Papst Leo nach Rom, zuerst an’s Vatic. Archiv, dann an die Bibliothek berufen. Als wohlwollender Förderer der Studien hat er sich dort den Dank auch vieler Deutscher Fachgenossen verdient. – Vgl. die Nekrologe in HJb 16, 244 und RStorltal 12, 199.

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Am 16. September in Monteu bei Turin, fast 78 J. alt, der Senator und Professor der Archäologie Ariodante Fabretti, Director des Museo d’antichità in Turin und Mitherausgeber der Rivista stor. italiana. Er publicirte in den Jahren 1842–46 in 5 Bden. Biografie dei capitani venturieri dell’ Umbria, betheiligte sich mit F. Bonaini und F. L. Polidori an der Herausgabe der Cronache e storie inedite di Perugia (AStorItal XVI Firenze 1850–51) und widmete sich dann vorwiegend archäologischen Studien. Die Frucht der letzteren und zugleich sein Hauptwerk ist das Corpus inscrr. ital. antiquioris aevi (1858–80). Erst in seinen letzten Lebensjahren kehrte er zur Historie zurück und edirte in 6 Bden. die Docc. e cronache di Perugia. – Vgl. Nekrolog von C. Rinaudo RStorItal 11, 601–6.

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Im März in Rom, 68 J. alt, der Professor der Philosophie an der Universität daselbst Luigi Ferri. Das Hauptwerk dieses fruchtbaren Schriftstellers ist der „Essai sur l’hist. de la philosophie en Italie au 19. siècle“ (2 Bde. Paris 1869).

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Am 21. Februar in Mailand, fast 67 J. alt, der Staatsarchivar Pietro Ghinzoni, der nicht weniger denn 45 Jahre am Mailändischen Staatsarchiv thätig gewesen ist und seit 1890 Cesare Cantù in der Leitung desselben vertrat. Er war eifriger Mitarbeiter des AStorLomb und anderer historischer Zeitschriften. Eine nachgelassene grössere Arbeit von ihm, Epistolario della spedizione sforzesca in Francia (1465–66) betitelt, wird

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_197.jpg&oldid=- (Version vom 28.5.2023)